| Wir reiten die Strasse entlang und zweigen dann ab Richtung Norden und Berge. Der Weg führt auf einer Schotterpiste den Berg hinan, später führt er über Grasbewachsene Lichtungen, die durchsetzt sind, von stattlichen Eichen. Über Schafweiden, vorbei an winzigen Hütten, in denen Schafkäse gemacht wird, kommen wir in hügeliges Gelände und sind längst nicht mehr auf dem Weg, der in der Karte eingezeichnet ist, sondern folgen nur noch der Kompassnadel und den Bergkämmen. Die Pferde sind durstig, doch gibt es kein Wasser weit und breit. Ein Hirte, den wir fragen, erklärt wortgewaltig irgend etwas, ob es mit meiner Frage nach APA por les Caii etwas zu tun hat, kann ich nicht beurteilen. Auf dem GPS ist ein See eingezeichnet, wir reiten dorthin, finden aber nur ein paar Tümpel, dessen Wasser wir den Pferden nicht anbieten wollen. Etwas weiter nördlich finde ich den Weg, der auf der Karte eingezeichnet ist, wieder und hier ist auch ein einsames Haus. Zigeuner sitzen am Eingang zum Grundstück, ich frage sie nach Wasser (Apa) und sie schicken mich durchs Tor. Auf der Strasse taucht gleichzeitig eine Familie auf, die Körbe voll Himbeeren zum Haus schleppt. Ich frage sie nach Wasser und bekomme es bereitwillig vom Ziehbrunnen geschöpft. Das Mädchen, das ein wenig Englisch kann, erklärt, dies sei ein Pfadfinderheim, der ungarischen Pfadi in Rumänien. Wir fragen nach dem spezifischen Weg, der uns ans Ziel bringen soll, aber in Rumänien erklärt man keine Wege, sondern nur Himmelsrichtungen, und dann nimmt man einfach jeden Pfad und Weg, der ungefähr in die Richtung führt. Wenn’s nicht passt geht man quer Feld ein. Wir lernen dazu. Genau so machen wir es dann auch, und marschieren quer durch den Wald den Berg hinunter, dabei folgen wir irgendwelchen Pferden, die hier auch mal runter gegangen sind. Immer wieder finden wir Bärenlosung und als wir glücklich unten rauskommen, stehen wir neben einem Köhlermeiler. Sicher 15 m Durchmesser und bis 3 m hoch sind die. Holzstapel, die später mit Stroh und Erde abgedeckt werden, damit das gestapelte Holz verkohlen kann. Wir tränken die Pferde und reiten in den nächsten Ort. Die bewirtschafteten Flächen sind sehr ordentlich und es schaut aus als müssten hier sehr ordentliche Menschen wohnen. Allerdings werden wir recht skeptisch beäugt und wir entscheiden ins nächst grössere Dorf zu gehen. Die Leute sind alle für Sonntag angezogen, mit grossen Strohhüten und rosa Bändern. Wir verlassen den Ort und ein paar km weiter beginnt die Teerstrasse ins nächste Dorf. Es kommen uns Radfahrer entgegen, auch sie grüssen zwar, aber vermeiden jeden Blickkontakt. Wir führen die Pferde weiter den Berg hinab und die Radfahrer überholen uns von hinten. Diesmal frage ich ob jemand Englisch spreche und der Mann fasst sich ein Herz und blickt mich an. Ich stelle mich kurz vor und erkläre meinen Wunsch nach einer Weide für die Pferde und uns. Er freut sich offensichtlich mit jemanden Englisch reden zu können und erklärt spontan dass wir die Pferde beim Nachbarn unterbringen können. Er schickt seine Schwester und Freundin vor, den Nachbarn zu informieren. Nach einigen Minuten kehren die beiden zurück. Der Nachbar sei nicht da, aber wir könnten die Pferde auch im Garten der Eltern unterbringen bis er wieder käme. Gesagt getan, als wir durch den Ort kommen, sehe ich ein Restaurant und lade die drei zum Abendessen ein. Wir zäunen die Pferde auf etwa 15 qm ein und sie erhalten Heu, soviel sie wollen. Den Nachbarn brauchen wir gar nicht mehr. Nachdem wir die Eltern kennen gelernt hatten, gingen wir zum Restaurant zurück, bestellten Bier und alle drei Gerichte, die es gab. Die zwei Frauen waren Lehrerinnen für Geschichte und Bobe ist Angestellter in einem historischen Institut in Georgheni. Bobe erklärt, dass sie Calvinisten seien, und wir für die Leute hier so was wie Ausserirdische sein müssten. Auch er habe eigentlich den Kontakt zu erst gescheut. Das Dorf ist ungarisch, das heisst, hier wird kein Rumänisch gesprochen und meine wenigen Brocken Rumänisch nützen hier gar nichts. Wir legen uns neben den Pferden schlafen, der Himmel ist übersät mit Sternen. Es wird kalt werden heute Nacht. |
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AuthorText: Peter van der Gugten Archives
September 2009
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