| Sonntag, 21.8. Sari Tompak – Dajan Khol Wir durften länger schlafen, da der Beschlagstermin erst um 8°° war. Die Sonne strahlt wieder vom blauen Himmel. Peters Pferd wird gefesselt und umgeworfen und dann bis zur Unbeweglichkeit gefesselt. Es ist auch nicht ohne wenn man da so am Boden sitzt, beschlagen will und das Pferd schlägt um sich. In kurzer Zeit ist das Eisen drauf, länger ging die Umwerfaktion, er steht auf und frisst als ob nicht gewesen wäre. Peter kauft dem Mann das lederne Lasso für 50$ ab und damit ist auch gleich der Beschlag bezahlt. Wir bekommen Tee und eine junge Frau setzt sich schüchtern an den Tisch und schaut immer wieder Olivia an. Irgendwann kommt raus, dass sie an Olivias Ohrringen interessiert ist. Sie lässt fragen was sie gekostet haben. Es waren vor 15 Jahren 2 $. Olivia trennt sich von ihren Ohrringen und bekommt dafür eine Tüte Brot geschenkt! Die Thermoskanne bekommen wir noch mit Ayran gefüllt und um 10°° können wir los. Die Landschaft ist nun ziemlich hügelig und so kommen wir nur langsam voran. Ab und zu sieht die Erde aus als ob Riesen Regenwürmer hier gewütet hätten, dazwischen liegen Edelweißfelder und über uns kreisen Adler und Bussarde. Wir kommen in ein grünes Tal, doch Peter treibt weiter. Wir müssen einen Weg über den Fluss finden. Es ziehen Wolken auf und es wird ungemütlich. Ohne Sonne und die leuchtenden Berge erscheint die Landschaft recht trostlos. Die Pferde laufen auch nicht voran und es ist wie Kampfsport die Pferde vorwärts zu bringen. Derjenige, der vorne reitet hat die meiste Mühe und so wechseln wir immer wieder ab. Aynabeks Aussage wir können nicht reiten wie die Mongolen, trifft zu wir können die Pferde nicht dauernd so mit den Haken bearbeiten dass sie ordentlich vorwärts laufen, deshalb schaffen wir auch die 100 km nicht. Ich denke auch dass die Pferde uns zum großen Teil auch nicht wirklich ernst nehmen und Peitschen haben wir keine bekommen. Wir mühen uns ab und nach der Mittagsrast an einem kargen Platz entscheiden wir Berdibeks Vorschlag zu folgen und zwischen den beiden Seen durchzureiten und die Strecke nach Altai abzukürzen. Wir reiten zum Dajan See hinunter, sehen einige Gers im Tal stehen. Das 1. wirkt etwas ungemütlich, schmuddelig und die Leute sind recht lautstark. Wir ziehen weiter zu einem einsam gelegenen Ger. Berdibek will 500m zuvor die Zelte aufschlagen. Wir verstehen nicht warum? Wir bestehen darauf zum Ger zu gehen und nach Tee zu fragen. Der Abend wird ein absolutes Highlight bei der überaus zuvorkommenden Gastgeberin, die sich für uns ein Bein ausreißt. Wir werden mit Tee und frisch gebackenem Brot und verschiedenen, diesmal wohlschmeckenden Käsen verwöhnt. Olivia und ich schauen bei der Brotproduktion zu und dürfen welches ganz frisch aus der Pfanne kosten, himmlisch, lecker, fast wie Blätterteig. Das Abendessen wird mit eigens hergestellten Nudeln gemacht, ähnlich wie Flädli nur ohne Ei aber dafür kurz auf dem Ofen angebraten, kleingeschnitten und dann in den Eintopf mit Schaff- oder Ziegenfleisch, der schon eine Weile vor sich hingedünstet hat, geworfen, etwas Wasser und Salz dazu und fertig ist der „ Kusche“. Ab und an bekommt man noch Karotten oder Kartoffeln als Gemüseeinlage dazu und frische wilde Zwiebeln aus den Bergen. Die Frau berichtet, dass ihr Mann gestorben sei und sie habe gerne Gäste. Peter lässt dem Sohn ein Taschenmesser da und die Frau bekommt eine Kutte und Früchtepulver. Er zeigt wie es zum anrühren ist und die kleinen Kinder freuen sich über das ungewohnte Getränk. Wir genießen den Nudeleintopf, Peter bekommt die Fleischstücke mit zuviel Fett aber 1 Schale von dem Essen macht richtig satt. Kaum zu glauben. Nach dem Essen müssen die Ziegen und Yaks gemolken werden. Peter wollte helfen aber das ist Frauenarbeit und so hatte ich die Ehre das ausprobieren zu dürfen. Berdibek warnte mich noch, ich solle beim Yak keine Angst zeigen. Das war nicht das Problem aber die Zitzen war so klein und hart, dass ich keinen Tropfen Milch raus bekam und das Yak fand das auch nicht lustig und hopste davon. Immerhin ein Versuch war es wert und die Frauen hatten was zu Lachen und wir auch. Die Männer gehen Ziegen einfangen. Aber Peter streikt den ganzen Hügel hoch zu steigen. Es ist dunkel und wir gehen ins Zelt, damit wir die Familie nicht zu arg bei ihrer Arbeit stören. Bei mir rumpelt es wieder im Gedärm und auch der Vodka hilft nicht viel weiter. Dafür die Kügele so dass ich nachts wenigstens nicht raus muss. |
0 Comments
Leave a Reply. |
AuthorPeter van der Gugten Archives
September 2011
Categories |