| Freitag, 2.9. Tolbo Khol – Sar Khol Am morgen haben wir wieder Sonne pur, keine Spur mehr von dem Regen. Der trockene Boden saugt alles auf. Wir bekommen Frühstück in dem Ger, wo wir am Abend zuvor nach Gras gefragt haben. Wir fragen nach dem toten Pferd, das wir ca. 200 m vor dem Ger gesehen haben. Das wurde von einem Wolf gerissen. Angeblich gibt es hier viele Wölfe. Das war allerdings schon vor Monaten aber die Sonne konserviert hier alles richtig gut und die Trockenheit trägt auch nicht zur Verwesung bei!. Der gute Mann hier wollet nun 10 Kamele für Olivia bieten. Die Preissteigerung ist immens. Wir sind gespannt wie das weiter geht. Wir kommen über einen kleinen Pass in ein grünes Tal und ziehen da Stunden entlang. Man kann verstehen, warum die Menschen früher glaubten, die Erde sei eine Scheibe. Man sieht nichts außer dem Horizont und so ziehen wir dahin. Die Luftlinie nach Zost Erek geht nach rechts und mein Pferd will permanent dahin, nur da sind ein paar kleine Hügelchen dazwischen, die wir umgehen sollten. Es ist wieder mühsam die Pferde davon zu überzeugen, in die andere Richtung zu gehen. Wir müssen auf die Strasse, die gerade neu gebaut wird und sehen zum Teil vor lauter Staub nichts mehr. Riesige Bagger schütten Steine auf und ein paar Arbeiter winken uns zu. Es geht auf 12°° zu und weit und breit kein Gras zu sehen. Wasser gibt es auch nicht. Wir müssen an den Sar Khol kommen sonst sieht es wieder duster aus. Ein paar Touris aus Olgii halten mit ihrem Auto an, für einen Plausch. Peter muss schnell was beim Packpferd festzurren. Derweil schnappen sie sich Peters Pferde, einer setzt sich drauf und der andere macht Fotos! Alles nicht so eng sehen. Mir hat wohl die Sonne zugesetzt, ich fühl mich nach der Mittagspause schlapp und will baldmöglichst den Rastplatz erreichen. Wir kommen an einer Herde von 11 Kamelen vorbei, die zum nächsten Ger am Sar Khol gehören. Bald darauf sehen wir den Sar Khol, im Vordergrund ein Ger, auf das wir zureiten. Kurz zuvor hat es saftigstes Gras und ein Bächlein. Wir liegen erst mal in der Sonne und genießen die Ruhe. Olivia macht einen Waschgang. Nach 2 l Wasser geht es mir wieder besser . Wir bekommen Chai im Ger, werden allerdings nicht zum Essen eingeladen. Der gute Mann bietet 12 Kamele, wir lachen und sagen dass wir nur 11 gesehen haben, denn die gehören zu ihm. Er hat den Kamelhengst und die Jungtiere auf einer anderen Weide. Das Geschäft kommt trotzdem nicht zustande. Wir haben noch genügend Trekking Mahlzeiten dabei, die wir kochen und fließend Wasser haben wir auch vor unserer Zelttür, so können wir bei warmem Wetter wieder mal draußen sitzen und den Sonnenuntergang erleben. So langsam geht unsere Reise dem Ende zu und wir verteilen die restlichen Vorräte großzügiger. Wir wollen es ja nicht wieder mit heim nehmen. Berdibek erklärt mir noch die unterschiedlichen Verfahren der Käse-herstellung: Beim Ak irimchik, weißer Käse wird die Milch gekocht, eine Schale Ayran dazugegeben, gefiltert, d.h. Wasser abtropfen lassen. Der Rest ist der Käse, der in der Sonne getrocknet nach 10 Tagen hart ist. Somit erklärt sich der Härtegrad der Käsesorten. Dem Khurt, Steinkäse, wird mehr Ayran zugegeben und zusätzlich wird er gestampft, dann 5h gekocht und nach dem Filtern getrocknet. Er ist 1 Jahr haltbar. Kein Wunder, man ist ihn auch nicht schnell herunter. Er wird in Tee eingeweicht und dann langsam gelutscht. Beim Khizil irimchik, dem roten Käse, ist das Verfahren gleich wie beim weißen Käse, nur wird er 4h lang gekocht. Er ist etwa 10 Tag weich und schmeckt sehr würzig, ähnlich wie Maggi. Er ist 3-5 Monate haltbar. Das Essen ist hier sehr einfach aber nahrhaft. Es gab für uns 3 verschiedene Gerichte mit etwas unterschiedlichen Zutaten. Das Grundgerüst sind immer die Nudeln, Schaf- oder Ziegenfleisch, ein paar Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln. Nur einmal bekamen wir Reiseintopf. Balau war der Reiseintopf; Kusche, der Nudeleintopf und Un kurduk die gebratenen Nudeln, unser Favorit. Im Vorfeld hatten wir nicht viel Gutes über die Mongolische Küche gehört, bzw. in unserem Fall eher die Kasachische, doch wir waren positiv überrascht, wie gut wir versorgt wurden und uns eigentlich nicht wirklich was gefehlt hat. Man muss ich nur an den vielen Teekonsum gewöhnen. Diese Menschen hier leben schon seit Jahrhunderten mit ihren eigen hergestellten Produkten. Milch von Yaks, Ziegen oder Schafen, Ayran, der Joghurt ebenfalls; Butter und Schlagrahm. Etwa pro Woche wird eine Ziege oder ein Schaf geschlachtet und die Fleischteile hängen im Ger an der Wand, Luftgetrocknet. Da es zu unserer Zeit keine Fliegen gab und recht kühl war, hat es auch nicht gerochen. Wie es im Sommer bei anderen Temperaturen ist, wissen wir nicht? Plastik kommt aus der Neuzeit und muss verbrannt werden. Abfall gibt es normalerweise nicht viel. Die angebotenen Säfte in den Supermärkten sind alle abgelaufen, wenn wir sie gekauft haben. Wir hatten immer ein Entsorgungsproblem, der Recyclinghof war nicht vorhanden! Man kann mit deutlich weniger auskommen als wir glauben. |
0 Comments
Leave a Reply. |
AuthorPeter van der Gugten Archives
September 2011
Categories |