6.8. Azure Lake – Hardscrabble Pass, West Sulphur Trail 28,3 km
In der Früh haben die Pferde die Weide abgenagt. Wir lassen sie also gehobbelt in der Umgebung weiteres Futter suchen und packen unser Zeugs zusammen. Das Auswiegen der beiden Kunststoffkisten und der beiden Kleidersäcken hat Szolt inzwischen sehr gut im Griff und obwohl sich das Gewicht täglich reduziert, sind die beiden Seiten immer gleich schwer. Das Packpferd wird mit dem Tragegestellt gesattelt und der vordere und hintere Bauchgurt werden extrem hart angezogen. Vor der Brust zieht sich ein einzelner Brustgurt, der nicht nach unten verbunden ist. Dann werden die beiden Kisten links und rechts eingehängt und die beiden Kleidersäcke obenauf gelegt. Darüber kommt die Plane, die vorne und hinten zwischen Pad und Kiste eingeschlagen wird. Darüber kommt dann das Zurrseil, das nochmals mit einem Bauchgurt versehen ist. Eine Schlinge wird über die Mitte der Ladung geworfen, auf der rechten Seite am Bauchgurt eingehängt und dann auf der linken Seite mit einer Schlinge verknotet. Dann wird die Schlinge zweimal von vorne nach hinten übereinander geschlagen und das Ende durchgezogen und so die Kiste links festgezurrt. Denn wird das Seil vorne den Kleidersäcken entlang geführt, und nochmals durch die auf der anderen Seite von hinten nach vorne übereinander geschlagener Schlinge gezogen. Wieder wird die andere Kiste mit dem Seil fixiert und dann das Seil um die hintere Seite der Kleidersäcke gezogen, nach vorne geführt und mit der Schlinge am Bauchgurt verknotet. Dieses System nennt sich Double-Diamond und ist richtig Wildnis tauglich. Stan Wallchuck ist Ausbilder und gibt Kurse für diese Art des Packens.
Die beiden Reitpferde sind in der Zeit angebunden, aber als wir mit Saddam dem Packpferd fertig sind, fehlt ein Pferd. Brass ist weg. Still, klamm und leise muss er sich aus dem Staub gemacht haben. Er ist nicht mehr gehobbelt und der Klöppel der Glocke ist arretiert. Panik kommt auf, wo ist der Kerl. Ich renne den Pfad hinunter, den wir gestern gekommen sind und laufe bis ich das gesamte Tal überblicken kann. Aber soweit ich sehen kann, ist da kein Pferd unterwegs. Also zurück und in die andere Richtung, aber auch hier ist nach 2 km nichts zu sehen. Was nun…. Da die beiden Fiords nicht wiehern, muss er noch irgendwo in der Nähe sein, aber ich kann nichts hören. Zu sehen ist in dem dichten Wald eh nichts, also schnappe ich mir Pal und steige auf. Szolt hat inzwischen die Umgebung abgesucht, kommt aber auch ohne Ergebnis zurück. Ich reite zurück auf den Weg, den wir gekommen sind und ich erinnere mich, dass wir gestern ja zuerst zu einer Lodge gekommen sind, an der es Gras gab, bevor wir das Camp gefunden haben. Ich reite also zur Lodge zurück und da, endlich, sehe ich den Morgan friedlich im Gras stehend und mampfend. Inzwischen hat Szolt das Packpferd beruhigen können, dem es nicht passt, dass er so quasi alleine zurück bleiben soll und kommt mir nachdem ich ihn rufe, mit dem Pferd zu Fuss entgegen. Wir tauschen die Pferde und der Puls kommt so langsam wieder auf normal zurück, während wir aufsitzen. Der Trail führt den Berg hinauf und unter uns liegt der Azzuresee. Der Trail verschwindet kurz vor dem Wald völlig und wir fragen uns, wo es weiter geht. Wir versuchen durch den Wald zu kommen, aber es ist kaum möglich. Die Bäume stehen zu eng und wir kommen nicht durch. Wir entscheiden nach unten zu gehen, da unten beim See keine Bäume stehen. Ein Fehler wie wir feststellen, denn hier unten ist eine riesige Sumpflandschaft, in der wir fast absaufen. Ich nehme die Karten raus und studiere diese und vergleiche mit meiner Garmin Karte und dem darauf befindlichen Trail. Irgendwie gibt es da ein Problem, dass der Trail auf dem Garmin aufhört und an anderer Stelle wieder beginnt, aber es keine Verbindung gibt. Und genau dort wo er aufhört, verläuft auch die Grenze des Jasper und Willmore Parks, in den wir nun hinein gehen. Was soll`s, offensichtlich verläuft der Trail viel weiter oben auf einen Pass hinauf und so steigen wir wieder den Berg hinauf und kämpfen uns diesmal Direttissima den Berg hinauf. Überraschenderweise geht dies besser, als den Wald quer zu passieren, denn es tun sich immer wieder Lichtungen auf, die uns den Weg hinauf erleichtern. Dort wo der Trail auf der Garmin Karte eingezeichnet ist, findet sich absolut nichts, aber wir folgen einfach der Richtung und sehen dann oben auf dem Pass ein Steinmännchen, und finden dort dann auch den Trail wieder. Jetzt wird klar, der Garmin Trail ist nur eine gerade Verbindung von diesem Punkt runter zum See, und offensichtlich hat hier am Pass mit der Track Aufzeichnung begonnen, denn ab hier stimmt es plötzlich wieder. Wir führen die Pferde über grosse Felsplatten hinunter bis wir endlich wieder an etwas Gras kommen, wo wir die Pferde fressen lassen können. Wir sind in einem weiten Talkessel und in der Ferne sehen wir einige Hirsche grasen. Jetzt verläuft der Pfad zwar wieder abseits des Garmin Tracks aber er ist leicht zu finden und führt an riesigen von Bibern gestauten Weihern vorbei nach Osten. Hier finden wir auch die auf dem Garmin markierten Camps, aber diese sind für Pferde nicht tauglich. Beim Hochklettern einer Böschung in einer Bachdurchquerung rutscht Brass mit der Hinterhand ab und steigt um sein Gleichgewicht nicht zu verlieren. Ich falle aus dem Sattel in das Bachbett und wälze mich zur Seite, als Brass rückwärts auf mich drauf fällt. Ich kann froh sein, dass mein Knie nach unten gebogen wird, ansonsten wäre es jetzt aus. Er derappelt sich wieder und ich stehe etwas belämmert auf. Aber ausser einer Schramme am Rücken und nassen Hosen, ist nichts geschehen und ich komme mit dem Schrecken davon. Etwas später finden wir eine Fläche mit Gras, und entscheiden hier zu bleiben. Allerdings gibt es kein Wasser in der Nähe, und ich mache mich auf die Suche danach. Laut Garmin sollte es im Tal ein Camp geben und als ich unten im Tal am Flusslauf Wasser hole, sehe ich in der Ferne ein Dach in der grünen Landschaft blitzen. Ich kehre zum Camp zurück und steige auf Brass auf, um mit ihm die Cabin zu suchen, die ich gesehen hatte. Noch während ich weg reite, höre ich wie einer der Fiords wiehert und Szolt hat offensichtlich alle Hände voll zu tun, die beiden gehobbelten Pferde daran zu hindern mir zu folgen. Es ist eine ganz neu gebaute Holzlodge, sehr schön gelegen und auch mit Wasser in der Nähe, aber ohne jeglichen Zugang zum Gras. Also kehre ich wieder zurück und wir bleiben dort, wo die Pferde Gras haben. Als ich zurückkomme, fängt es gerade an zu regnen und wir verräumen unser Zeugs. 30 Minuten später scheint die Sonne wieder und die Pferde grasen auf der abgezäunten Wiese. Ich liege auf meiner Lagerstätte und schreibe, während ich dem Gebimmel der Pferde lausche..
In der Früh haben die Pferde die Weide abgenagt. Wir lassen sie also gehobbelt in der Umgebung weiteres Futter suchen und packen unser Zeugs zusammen. Das Auswiegen der beiden Kunststoffkisten und der beiden Kleidersäcken hat Szolt inzwischen sehr gut im Griff und obwohl sich das Gewicht täglich reduziert, sind die beiden Seiten immer gleich schwer. Das Packpferd wird mit dem Tragegestellt gesattelt und der vordere und hintere Bauchgurt werden extrem hart angezogen. Vor der Brust zieht sich ein einzelner Brustgurt, der nicht nach unten verbunden ist. Dann werden die beiden Kisten links und rechts eingehängt und die beiden Kleidersäcke obenauf gelegt. Darüber kommt die Plane, die vorne und hinten zwischen Pad und Kiste eingeschlagen wird. Darüber kommt dann das Zurrseil, das nochmals mit einem Bauchgurt versehen ist. Eine Schlinge wird über die Mitte der Ladung geworfen, auf der rechten Seite am Bauchgurt eingehängt und dann auf der linken Seite mit einer Schlinge verknotet. Dann wird die Schlinge zweimal von vorne nach hinten übereinander geschlagen und das Ende durchgezogen und so die Kiste links festgezurrt. Denn wird das Seil vorne den Kleidersäcken entlang geführt, und nochmals durch die auf der anderen Seite von hinten nach vorne übereinander geschlagener Schlinge gezogen. Wieder wird die andere Kiste mit dem Seil fixiert und dann das Seil um die hintere Seite der Kleidersäcke gezogen, nach vorne geführt und mit der Schlinge am Bauchgurt verknotet. Dieses System nennt sich Double-Diamond und ist richtig Wildnis tauglich. Stan Wallchuck ist Ausbilder und gibt Kurse für diese Art des Packens.
Die beiden Reitpferde sind in der Zeit angebunden, aber als wir mit Saddam dem Packpferd fertig sind, fehlt ein Pferd. Brass ist weg. Still, klamm und leise muss er sich aus dem Staub gemacht haben. Er ist nicht mehr gehobbelt und der Klöppel der Glocke ist arretiert. Panik kommt auf, wo ist der Kerl. Ich renne den Pfad hinunter, den wir gestern gekommen sind und laufe bis ich das gesamte Tal überblicken kann. Aber soweit ich sehen kann, ist da kein Pferd unterwegs. Also zurück und in die andere Richtung, aber auch hier ist nach 2 km nichts zu sehen. Was nun…. Da die beiden Fiords nicht wiehern, muss er noch irgendwo in der Nähe sein, aber ich kann nichts hören. Zu sehen ist in dem dichten Wald eh nichts, also schnappe ich mir Pal und steige auf. Szolt hat inzwischen die Umgebung abgesucht, kommt aber auch ohne Ergebnis zurück. Ich reite zurück auf den Weg, den wir gekommen sind und ich erinnere mich, dass wir gestern ja zuerst zu einer Lodge gekommen sind, an der es Gras gab, bevor wir das Camp gefunden haben. Ich reite also zur Lodge zurück und da, endlich, sehe ich den Morgan friedlich im Gras stehend und mampfend. Inzwischen hat Szolt das Packpferd beruhigen können, dem es nicht passt, dass er so quasi alleine zurück bleiben soll und kommt mir nachdem ich ihn rufe, mit dem Pferd zu Fuss entgegen. Wir tauschen die Pferde und der Puls kommt so langsam wieder auf normal zurück, während wir aufsitzen. Der Trail führt den Berg hinauf und unter uns liegt der Azzuresee. Der Trail verschwindet kurz vor dem Wald völlig und wir fragen uns, wo es weiter geht. Wir versuchen durch den Wald zu kommen, aber es ist kaum möglich. Die Bäume stehen zu eng und wir kommen nicht durch. Wir entscheiden nach unten zu gehen, da unten beim See keine Bäume stehen. Ein Fehler wie wir feststellen, denn hier unten ist eine riesige Sumpflandschaft, in der wir fast absaufen. Ich nehme die Karten raus und studiere diese und vergleiche mit meiner Garmin Karte und dem darauf befindlichen Trail. Irgendwie gibt es da ein Problem, dass der Trail auf dem Garmin aufhört und an anderer Stelle wieder beginnt, aber es keine Verbindung gibt. Und genau dort wo er aufhört, verläuft auch die Grenze des Jasper und Willmore Parks, in den wir nun hinein gehen. Was soll`s, offensichtlich verläuft der Trail viel weiter oben auf einen Pass hinauf und so steigen wir wieder den Berg hinauf und kämpfen uns diesmal Direttissima den Berg hinauf. Überraschenderweise geht dies besser, als den Wald quer zu passieren, denn es tun sich immer wieder Lichtungen auf, die uns den Weg hinauf erleichtern. Dort wo der Trail auf der Garmin Karte eingezeichnet ist, findet sich absolut nichts, aber wir folgen einfach der Richtung und sehen dann oben auf dem Pass ein Steinmännchen, und finden dort dann auch den Trail wieder. Jetzt wird klar, der Garmin Trail ist nur eine gerade Verbindung von diesem Punkt runter zum See, und offensichtlich hat hier am Pass mit der Track Aufzeichnung begonnen, denn ab hier stimmt es plötzlich wieder. Wir führen die Pferde über grosse Felsplatten hinunter bis wir endlich wieder an etwas Gras kommen, wo wir die Pferde fressen lassen können. Wir sind in einem weiten Talkessel und in der Ferne sehen wir einige Hirsche grasen. Jetzt verläuft der Pfad zwar wieder abseits des Garmin Tracks aber er ist leicht zu finden und führt an riesigen von Bibern gestauten Weihern vorbei nach Osten. Hier finden wir auch die auf dem Garmin markierten Camps, aber diese sind für Pferde nicht tauglich. Beim Hochklettern einer Böschung in einer Bachdurchquerung rutscht Brass mit der Hinterhand ab und steigt um sein Gleichgewicht nicht zu verlieren. Ich falle aus dem Sattel in das Bachbett und wälze mich zur Seite, als Brass rückwärts auf mich drauf fällt. Ich kann froh sein, dass mein Knie nach unten gebogen wird, ansonsten wäre es jetzt aus. Er derappelt sich wieder und ich stehe etwas belämmert auf. Aber ausser einer Schramme am Rücken und nassen Hosen, ist nichts geschehen und ich komme mit dem Schrecken davon. Etwas später finden wir eine Fläche mit Gras, und entscheiden hier zu bleiben. Allerdings gibt es kein Wasser in der Nähe, und ich mache mich auf die Suche danach. Laut Garmin sollte es im Tal ein Camp geben und als ich unten im Tal am Flusslauf Wasser hole, sehe ich in der Ferne ein Dach in der grünen Landschaft blitzen. Ich kehre zum Camp zurück und steige auf Brass auf, um mit ihm die Cabin zu suchen, die ich gesehen hatte. Noch während ich weg reite, höre ich wie einer der Fiords wiehert und Szolt hat offensichtlich alle Hände voll zu tun, die beiden gehobbelten Pferde daran zu hindern mir zu folgen. Es ist eine ganz neu gebaute Holzlodge, sehr schön gelegen und auch mit Wasser in der Nähe, aber ohne jeglichen Zugang zum Gras. Also kehre ich wieder zurück und wir bleiben dort, wo die Pferde Gras haben. Als ich zurückkomme, fängt es gerade an zu regnen und wir verräumen unser Zeugs. 30 Minuten später scheint die Sonne wieder und die Pferde grasen auf der abgezäunten Wiese. Ich liege auf meiner Lagerstätte und schreibe, während ich dem Gebimmel der Pferde lausche..