| 12. Tag - Mittwoch, 15.08.2007 Maddalena Villanova Das mit dem Kraftfutter hat nicht geklappt und das Heu haben unsere zwei Weissen liegen lassen. Es ist wirklich interessant. Die Frau schmeisst das gesamte Restaurant, kann mir aber nicht die Erlaubnis geben, einen Ballen Heu aus dem Schober 50 m weiter zu holen. Ich muss warten bis der Patrone da ist. Andere Länder andere Sitten. Aber das Bett war gut und wenn ich nicht von Koliken geträumt, und kurz nach Mitternacht ein Dauerpfeifton uns geweckt hätte, könnte ich sagen, ich habe gut geschlafen. Aber so habe ich alle Elektrogeräte von der Dose gezogen, habe den Ventilator unterhalb des Fensters traktiert, habe die Haustür-Klingen alle gedrückt, und am Schluss war es der Hörer vom Haustelefon. Sch...... Technik. In der Frühe stellt Pat fest, dass sie eine Zerrung in der rechten Schulter und auch sonst einige Blessuren habe. Dies hat aber nicht mit letzter Nacht zu tun. Flash hat nach ihr getreten, als sie ihm eine Bremse totschlagen wollte und für den Rest ist Domingo verantwortlich. Wir traben dem See entlang zurück bis nach Castello und steigen dann auf zum Paso Gastaldi ganz in der Nähe vom inzwischen schneebedeckten Monte Viso. Der Abstieg war heftig, wir setzten die mitgebrachten Gamaschen ein. Und im Talboden noch immer in 2400 m Höhe lassen wir die Pferde weiden und geniessen die Ruhe. Pat döst während ich hier über dem Blog sitze. Die Fliegen sind das einzige Geräusch, weit und breit. Wir haben den Monte Viso im Rücken und talwärts ist das Rif du Viso sichtbar. Hinter dem Rif geht's dann nochmals auf 2800 m hoch. Quer durch eine Schafherde hindurch zieht uns Domingo wieder hinauf. Der Abstieg obwohl vom Hüttenwart als nicht so schwer wie der letzte bezeichnet, hat es in sich und zuerst weigert sich Flash die Sache an zu gehen, dann holt er sich eine Schramme und wir montieren wieder die Gamaschen. Vor einem ein Meter hohen Felsabstieg und einer deshalb notwendigen Umgehung über Geröll bringt Domingo plötzlich klar zum Ausdruck, dass er jetzt die Schnauze voll habe, und da nicht mehr hinuntergehe. Also übernehme ich wieder die Spitze, wir umgehen den Fels und Pat und Domingo fechten es aus. Pat ist zu müde und Domingo gewinnt für dieses mal. Als nichts mehr geht, kommt Pat zu mir runter und lässt Domingo oberhalb des Felsens stehen. Dort bleibt er auch bis ich endlich hochgeklettert bin. Pat geht mit Flash weiter talwärts während ich Domingo die zwei Alternativen nochmal vorschlage. Beide schmecken ihm nicht. Also entscheide ich und führe ihn in den Geröllabstieg, von dem wir dann knapp unterhalb des Felsens wieder auf den Weg kommen. Mein Druck und der entschwindende Flash haben ihm geholfen. Der Abstieg ins Tal ist ein Abstieg ins Ungewisse, denn der Nebel hüllt uns komplett ein, wir sehen gerade noch den Weg vor uns, nur ab und zu erhaschen wir einen kurzen Blick auf die Umgebung. Endlich nach einem See kommt das Rif, wo wir Informationen über den weiteren Weg einholen. Flash und Domingo werden gebührend bestaunt, Gebisslos, Kunststoff Zoggoli, alles scheint fremd zu sein. Ivan der Wirt empfiehlt uns ein Agritourismo auf der unten gelegenen Alp. Im Nebel steigen wir weiter ab und kommen auf die Alp, wo wir Quetschorgelmusik zu hören glauben. Später kommen wir zu ein paar Hütten. Quer über dem Weg ist ein grosses Plastiktuch gespannt und dort sitzt eine bunte Gruppe, isst und trinkt und macht Musik. Die Heiligen der Hirten wird heute gefeiert, eine Sau wurde geschlachtet und alle aus der Umgebung haben mitgefeiert. Wir verweilen eine Weile, eine Britin, seit 30 Jahren im Piemont, erzählt und fragt, während ihr Neffe auf Domingo sitzen darf. Flash begibt sich derweil ins Festzelt und grast zwischen zwei Bierbänken, wo Pat ihn unter den staunenden Augen der Gäste rückwärts wieder rausbugsiert. Etwas später, ich forciere etwas das Tempo, die Pferde führend, als unverhofft, das Schild Agritourismo auftaucht und wir von der vielleicht 20 jährigen Maria Angela auf englisch instruiert und zu unserem Quartier geführt werden. Der Chef lässt es sich nicht nehmen, den Zaun für uns aufzubauen und und Heu und Mangime (10 kg Kraftfutter) zu bringen. Wir schlafen in einem alten Kuhstall in dem 4 Betten und dutzendweise Kuhglocken hingen. Es war eher rustikal, aber wir hatten sogar Licht. Das Abendessen bestand aus Kräuterapperitiv, Vorspeise Speck und Brot, Tomaten mit hausgemachter Majonaise, dann Frischkase aus eigener Produktion, gefolgt von Erbsensuppe mit selbstgemachten Croutons, anschliessend Hühnchen mit Karotten, Käse, Dessert und Kaffee den wir jedoch genau wie den Käse dankend ablehnten. Wir organisierten weiteres Kraftfutter für das Frühstück der Pferde, Kaffee für uns selber und legten uns pappsatt und todmüde schlafen. Labels: Vallone di Vallanta, Pso di Gastaldi, Color del Porco, Ref. M.Viso C. Seilliere, Rif. Jervis al Pra, Agritourismo Pra |
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AuthorText Peter van der Gugten Archives
Oktober 2007
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