| 18. Tag - Dienstag, 21.08.2007 Rif ll Trucco Usseglio. Das Wetter hält sich. Es ist richtig super. Keine Bremsen, keine Fliegen, keine Touris, die im Weg rumstehen, ab und zu eine Aufhellung. Und der Regen und Schnee, die stören kaum. Einzig dass man nichts sieht, ist schade, denn immerhin klettern wir auf 2600 m hinauf. Dafür erhalten die Füsse gerade eine Spülung mit Schongang, und da mein rechter Stiefel ein Loch hat, kann dort das Wasser schneller abfliessen als links. Wir stehen um 5 Uhr auf und versuchen leise zu sein, wegen den anderen Gästen. Wir essen unser Frühstück mit Neskaffee, da die Wirtin alle fehlende Milch der letzten 14 Tage in dieser Thermos versammelt hat. Wir füttern die Pferde, laden unser Zeugs aus dem Pickup des Wirtes und holen die Pferde. Während wir satteln, giesst es heftig und wir sind richtig begeistert von dem heutigen Tag. Wir führen ein Stück, die Pferde scheinen die ganze Nacht bei guter Weide ge-hungert zu haben, denn es wird nach jedem Hälmchen gegiert. Wir steigen auf und reiten bis zum Ende des Fahrweges in dichtem Nebel und Nieselregen. Wir kommen zur Alp Alcella, wo uns der Schafhirte eine warme Küche, Kaffe und Kekse sowie unseren Pferden Kraftfutter an-bietet. Sogar den Dieselgenerator wirft er an, damit ich mein Handy aufladen kann. Dankbar nehmen wir an und wärmen uns auf. Etwas später hellt es auf und wir führen die letzten 600 hm den Pass Crocce di Ferro hinauf. Auf den letzten 200 hm wandelt sich der Regen in Schnee und es wird empfindlich kalt. An der Berghütte vorbei, kom-men wir zum Pass, den wir zügig überschreiten. Wir müssen hier runter, bevor der Schnee die Felsplatten zu rutschig macht. Dank den Kunstoffbeschlägen geht es ganz gut und um 13 Uhr haben wir die Alp Vulpo erreicht, leider haben wir ausser Nebel nicht viel gesehen und sind eigentlich nur klatschnass. Wir lassen die Pferde grasen und genehmigen uns einen Teller Spaghetti, Kaffee und heisse Schokolade Es ist schön, wenn die Fussspülung mal kurz aussetzt. Wir nehmen die Strasse nach Usseglio und kommen in den ersten Teilort.Dort findet eine Herde Ziegen unsere Pferde so spannend, dass sie uns verfolgen, was wiederum von unseren beiden Helden mit 'Flucht nach Vorn versuchen" honoriert wird. Wir biegen in eine Einfahrt ein, um die Strasse nicht länger zu blockieren, und haben Glück, dass die Ziegen hier wohl zu Hause sind. Jedenfalls kommt jemand und ruft und die Herde verschwindet in seine Richtung. Wir erreichen den Posto Tapa und eine Dame höheren Alters ist zwar äusserst freundlich und dienstbefliessen, aber mit meinem Französisch und meinen Wünschen, die Pferde betreffend, hoffnungslos überfordert. Ich müsse warten, bis der Bruder käme, in 1 bis 2 Std. Pat setzte sich zum zweiten Mal heute an den Kamin und trocknet Hosen, Jacken und Schuhe. Ich versuche indessen, die unter dem Vordach des Skihouses stehenden Pferde grasen zu lassen. Die angrenzend auf einer Weide grasenden Pferde werden gerade gefüttert. Ich gehe rüber und Henrich, der Besitzer der Pferde, bietet an Heu zu bringen. Ich fahre mit ihm zu seiner Scheune, die im nächsten Dorf ist, und bringe 2 Ballen Heu zurück. Pat und ich bauen einen, das Vordach integrierenden Zaun auf und sind kaum fertig, als das Friesen-Haflingerfohlen, durch den eigenen Zaun einfach durchbricht, unseren Zaun niederreisst und Domingos Nähe sucht, worauf Flash entscheidet, den Kleinen vertreiben zu müssen. Inzwischen sind alle 4 Pferde von Heinrich auf unserer Koppel und tanzen auf den Stromkabeln herum, während ich renne, um den Strom ab zu schalten und Pat versucht Domingo und Flash fest zu halten. Ich kriege die zwei zerrissenen Bänder zu fassen und versuche eines der beiden an einem Pfosten fest zu binden. Irgendwann gelingt es dann wenigstens die 3 erwachsenen Pferde wieder auf ihre Weide zu scheuchen. Einzig das Fohlen will unbedingt zu Domingo, der wiederum von Flash auskeilend verteidigt wird. Endlich gelingt es Pat unsere beiden anzubinden und dabei das Fohlen auf Abstand zu halten. Wir stellen unseren Zaun wieder auf und in dem kleinen Viereck bekomme ich dann das Fohlen auch endlich zu fassen und schicke es unter dem hochgehobenen Zaun zurück, zu seiner wiehern-den Mamma. Jetzt den Weidezaun wieder strom-führend verbinden und das Gerät wieder einschalten. Ergebnis der Aktion: lieber den Zaun dreifach, wenn ein Friesen-Haflinger Fohlen in der Nähe ist. Jetzt sind auch die trockenen Klamotten und Schuhe klatschnass, denn natürlich hat es die ganze Zeit über geschüttet. Endlich können wir ins Grandhotel rüber, wo das Essen schon auf uns wartet. Keine Zeit für eine Dusche. Ich ziehe meine nass quietschenden Schuhe aus und hoffe darauf, dass mein teilweise nasses Hemd einfach als zweifarbig angesehen wird. Während wir uns etwas deplaziert vor-kommen und vermutlich einen mindestens interessanten Duft verströmen, fühle ich mich alsbald wohler, während Pat das Essen kaum mehr runterkriegt. Am Nachbartisch schmatzt und rülpst es wie zu alten Pfadfinderzeiten. Es ist eine sicher r 80 jährige weisshaarige Dame. Das Essen ist einfacher als gewohnt, dafür ist auch der Preis moderat. Wir wollen gerne unsere Sachen in einer Garage unterbringen, aber der Wirt weigert sich. Etwas fassungslos hake ich nach und das Missverständiss klärt sich. Nicht wir wollen in der Garage schlafen, sondern nur unser Gepäck. Labels: Cle Croce di Ferro Margone Usseglio |
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AuthorText Peter van der Gugten Archives
October 2007
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