| In der Früh steht Julian mit Tuchhose und frischem T-Shirt am Tisch und erklärt er müsse zum Service. Später klärt es sich, dass er Maschinenschlosser ist und einen Auftrag hat. Er schenkt mir ein Glas Bier ein, und grinst breit, in Anspielung auf das Unverständnis, dass ich in der Kneipe ausgelöst haben, als ich mein Bier mit Limonade verdünnt habe. Er prostet mir zu, leert das Glas und verabschiedet sich. Wir bekommen die obligaten Spiegeleier zum Frühsück, Tee für Pat, Kaffee und anschliessend kocht sie uns Pudding mit Nudeln. Als wir aufbrechen wollen, kommt ein Lieferwagen mit einer Ladung Holz. Das 7 jährige Mädchen, die junge Mutter und ihr Vater beginnen den LKW abzuladen, während der Chauffeur in der Kneipe verschwindet. Ich helfe beim Abladen, Pat macht die Pferde fertig. Später gesellt sich die ganze Familie dazu und wir tauschen Adressen aus. Der Weg führt durch die Bisac Kl.amm, einer Schlucht die der Fluss Bisac hier in die Karpaten hinein gefressen hat. Die zweite Sehenswürdigkeit der Nordostkarpaten ist der Lacu Rosu, ein durch ein Erdrutsch entstandener See, in dem die abgestorbenen Bäume noch immer stehen. Wir treffen unsere Fahrradtruppe wieder und gehen weiter auf der Teerstrasse den Pass hinauf. Oben tränken wir die Pferde und zweigen von der Hauptstrasse ab Richtung Hogato. Unterwegs überholen uns zwei Motorräder mit Beifahrerwagen aus Polen, die Mots sind so Baujahr 1960. Ein Begleitfahrzeug mit ziemlich müde aussenden Leuten begleitet sie. Wir ziehen auf der geschotterten Strasse das Tal hinunter, das heisst ich führe die beiden Pferde und Pat sitzt auf Flash. Wir kommen an Waldarbeitern und ihrem wunderschönen Kaltblut vorbei und stehen vor einem breiten grünen Tal, das sich nach Norden erstreckt. Hier ist die Strasse weniger staubig als gestern und die Strasse neu verbreitert und geschottert. Wir kommen zum obligaten Alimentari und holen Getränke. Wieder spricht niemand irgendeine uns geläufige Sprache, also ziehen wir das Tal weiter nach unten. Die Leute hier haben im Vergleich zu gestern gerade zu riesige Grundstücke und sie stehen teilweise erhöht oder zumindest in gebührendem Abstand zur Strasse. Wir hoffen angesprochen zu werden oder auf eine Situation, aber das Ende des Dorfes naht und wir haben noch keinen Bewohner erwischt. Ich kehre noch mal um, zu einem Haus, das oberhalb einer grossen grünen Wiese steht, gehe durchs Tor, die Wiese hinauf zum Zaun des Hauses. Handwerker ignorieren mich, aber einer der Leute kommt dann doch auf mich zu, hört sich zwei Worte meiner rumänischen Fähigkeiten an und ruft nach jemandem. Eine Frau erscheint und sie versucht es mit einem leisen Hallo. Englisch, wie schön mal wieder in weniger anstrengender Weise zu kommunizieren. Selbstverständlich können wir übernachten, sie muss nur ihre Mutter fragen. Die 84jährige willigt offensichtlich ein und ihr Mann sagt wo wir die Pferde weiden lassen können. Es ist ein Forstbetrieb mit eigener Sägerei, 2 Kühen und Schafen. Wir bekommen eine Suppe vorgesetzt und dann verabschiedet sich die Frau mit den. Worten, sie müsse sich um die kranke Mutter kümmern. Die Handwerker sind offensichtlich am Fliesen legen und streichen. Die Arbeit wird so um 19 Uhr beendet. Gegen 20 Uhr kehren die Waldarbeiter heim, waschen sich am Bach werden ausbezahlt und mit einem Schnaps verabschiedet. Sie fahren ins Wochenende nach Hause. Eine andere Frau taucht auf mit einem behinderten Kind. Zwei Jungens rennen herum, einer etwa 10 spricht etwas englisch, der jüngere ist ein Wirbelwind. Die Frau heisst Maria und ist die Krankenschwester, die bei der Geburt des Mädchens dabei war. Sie hilft der Familie aus wo sie kann, vielleicht weil sie sich mitverantwortlich fühlt für den Sauerstoffmangel, den das Kind während der Geburt erlitten hat. Es seien drei Kaiserschnitte gleichzeitig gewesen erklärt sie. Maria verdient 400 Euro im Monat und hat einen 12-15 h Tag. |
0 Comments
Leave a Reply. |
AuthorText: Peter van der Gugten Archives
September 2009
Categories |