Montag, 7.9.09 Champex Der Morgenkaffe braucht heute drei Tabletten, um heiss zu werden, aber nachdem der Zaun verräumt, Pachs Zügel repariert und Flashes Hinterhufe neu beschlagen sind, bekommen wir von den Nachbarn, die uns beim Arbeiten zugeschaut haben, nochmals 6 Tassen Kaffee angeboten. Wir klettern übers Bahngleis durch den Föhrenwald im Zickzack zur Abzweigung hoch, wo wir gestern entschieden haben, den unteren Weg zu nehmen. Es sind nur 300 Höhenmeter bevor wir wieder auf dem Weg nach Finhaut sind. Dieser führt über trockenes Gelände im Wald so ziemlich der Höhenlinie entlang und endet an satten Wiesen bei einem Pistolenschiessstand oberhalb von Finhaut. Wir nehmen die Strasse nach Trient und reiten nach Trient hinein. Das Restaurant und einziger Laden im Ort sind geöffnet, der Laden jedoch bis 19 Uhr geschlossen. An der Theke frage ich nach der Möglichkeit im Ort Hafer zu kaufen, die gestresste Serviertochter schaut mich nur mit grossen Augen an. Ein Gast dreht sich um, steht auf und winkt mir zu folgen. Er führt mich in den Keller des Gebäudes und sagt, er habe Maultiere und könne mir von seinem Hafer abgeben. Unten füllt er von einem Sack in einen noch zum Teil gefüllten ab und drückt mir diesen in die Hand. Geld will er nicht, aber zurück zu seinem Mittagessen. In 30 Minuten müsse er weiterfahren erklärt er, während er die Stufen wieder hinauf eilt. Im Dörfchen machen wir Pause und die Kinder der Schule freuen sich, die beiden Schimmel streicheln zu dürfen. Den Forclaz Pass erreichen wir über die Zufahrtsttrasse und haben dort eine gigantische Aussicht das ganze Rohnetal hinauf. Wir nehmen den Wanderweg über die Alp Bovine und die Pferde ziehen uns über felsigen Weg hinauf zur Höhe. Es sind fast 1000 hm ehe wir oben ankommen und die Alp vor uns sehen. Unter uns grasen friedlich schwarze Stierkampf Kühe und hinter der nächsten Bergkette grüsst der Colombe herüber. Auf dem Weg hinauf hat sich Flash den rechten Vorderlauf heftig angeschlagen, so dass wir ihn verarzten müssen. Wanderer denen wir unterwegs begegnen, erklären, dass der Weg hinunter sehr schwierig sei und ich frage auf der Alp nochmals nach. Sie meint jedoch, dass erst kürzlich Pferde von dieser Seite hochgekommen seien. Wir sehen das gesamte Rohnetal vom Genfersee bis weit hinauf zum Pass und unter uns liegt Martigny. Der Abstieg ist anfangs nicht problematisch, aber sobald wir nach La Jure kommen wird der Weg felsig und steil. Hier müssen beide Pferde wirklich klettern und einige Passagen sind recht schwierig. Aber beide schlagen sich sehr gut, Flash in seiner Draufgängermanier mit ein paar Schrammen mehr, Pach dagegen ohne einen einzigen Kratzer. Wir kommen ins Tal und der Weg führt uns zur Hauptstasse nach Champex, wo wir in einem Gite freundlich empfangen werden. Die Pferde können auf eine Koppel, auf der sonst Esel stehen und wir verarzten die Wunde noch einmal. Das Abendessen ist reichlich und gut, und auch die Pferde bekommen ihre Ration ab. |