| Mittwoch, 9.9.09 Verbier Um 6.15 sind wir unterwegs auf der Suche nach dem Bistro, dass angeblich um halb sieben aufmachen soll. Nach einigen Umwegen finden wir es und geniessen Crossants und Kaffee. Wir kehren zu den Pferden zurück und bauen den Zaun ab, stellen die Tränke wieder hinüber auf die Schafweide und nageln ein vorderes Hufeisen nach. Der Weg, an dem wir genächtigt haben, ist der Wanderweg, den wir nehmen müssen und er führt uns über saftige Weiden hinauf Richtung Mille Pass. Unterwegs wasche ich mich nochmals und versuche mittels Feuchttüchern, das Müffeln zu überwinden. Wir klettern weiter hinauf und machen Rast als der Fahrweg zu Ende geht. Der schmale Pfad nimmt uns in 2000 m Höhe quer zum Hang hinauf zum Mille Pass und wir erreichen die Höhe um kurz nach 11 Uhr. Wir lassen die Pferde grasen und geniessen ein Toblerone, bevor wir zur zweiten Hütte Brunet aufbrechen. Der Herbst färbt das Gehölz schon in leuchtenden Farben, während wir durch ganze Hänge von Heidel- und Preisbeeren tappen. Auf und ab führt der Weg und an einer Stelle müssen wir einen schneebedeckten Gletscherbach traversieren, bevor wir dann die voretzte Bergflanke umrundet und vor uns ein wunderschöner See im warmen Sonnenlicht glänzt. Da wir eh Pause machen müssen, um die Pferde fressen zu lassen, und hier einigermassen vernünftig Grass zur Verfügung stand, entschieden wir Mittag zu essen und ich nahm die Gelegenheit war, im See ein kühles Bad zu nehmen. Das Wasser war kalt, aber kristallklar und wunderbar erfrischend. Noch eine Stunde weiter zur Brune Hütte hiess es und mir wurde klar, dass es mit dem frühen Abend heute nichts werden würde. Endlich nach einigen Kletterpartien durch wildromantisches Gelände kamen wir oben an der Hütte an und fragten, nach den möglich Abstiegsvarianten und nach den weiterführenden Wegen. Auch dieser Hüttenwart erklärte kategorisch, dass es nicht möglich sei, die Route zu nehmen, die wir eigentlich geplant hatten. Zwei Hängebrücken waren seine Argumente, die nicht wirklich weg zu diskutieren waren. Also den normalen Schotterweg in seiner ganzen Länge mit allen Kehren geniessen und ins Tal absteigen. Aber schlussendlich doch nicht, denn wir fanden einen alten Weg, der zwar steil und manchmal etwas schwierig war, aber den Abstieg doch merklich beschleunigte. Auf dem letzten Stück gings nochmal richtig zur Sache, mit steil abfallenden Serpentinen und einigen Felsen, über die wir runterklettern mussten. Zuletzt eine etwa 3 m hoher auf die Strasse steil abfallende Böschung, vor der ich zögerte, nur um zu erleben, wie Flash einfach an mir vorbei ging und die Böschung hinunterrutschte, so quasi „ich zeigs dir mal wie man so was macht“ damits vorwärts geht, denn ich habe Hunger. Unten angekommen stellen wir fest, dass der Beschlag von Pach nur noch an einem Nagel hängt und entfernen ihn. Pat bittet mich Ihren Hut mitzubringen, was dazu führt, dass ich vergesse mein Werkzeug wieder ein zu packen. Wir marschieren den Schotterweg Richtung unteres Talende hinunter und kommen an einer Weide mit zwei Pferden vorbei. Eine Kehre weiter, wir haben gerade diskutiert, wem die Pferde wohl gehören, hält ein dunkler Subaru an und fragt uns nach dem woher und wohin. Wir erklären zuerst auf Französisch, dann auf English, den Herves ist Lehrer und spricht drei Sprachen, wobei Deutsch am wenigsten gern. Er ist der Besitzer des Welsh Cob mixes, den wir gesehen hatten und sein Traum wäre ein längerer Wanderritt. Er erbietet sich, uns auf seine Weide zu bringen und für unsere Übernachtung zu sorgen. Er fährt hinauf zu seiner Weide, während wir auf ihn warten und sattelt sein Pferd, um uns zu seiner Weide zu begleiten. Gemeinsam marschieren wir das Tal weiter hinab, und bald kommen wir an einen eingezäunten Berghang und weiteren Pferden. Er zeigt uns, wo die Pferde weiden können und wo wir schlafen könnten. Ein Tipi steht zuoberst auf der Weide mit Grillplatz und Bierversteck. Wir satteln ab und versorgen die Pferde. Während wir auf Herves warten, knüpft Pat den Strickhalfter von Flash neu, während ich am Blog schreibe. Herves holt uns und fährt uns zu sich nach Hause, wo Pat duschen kann und er Abendessen kocht und mit mir Kraftfutter und Heu für die Pferde besorgt. Nach einem sehr guten Risoto fährt er uns wieder hoch zur Weide, die Pferde werden nochmals mit Kraftfutter versorgt und wir beziehen das Tipi für die Nacht. |