| Dienstag, 30.8. Dalla Khol – Sur Khol Als wir aufstehen und nach draußen gehen gibt es eine eisige Überraschung. Der Bachlauf, der am Abend noch Wasser führte war nun komplett durchgefroren. Es muss an die –10°C gehabt haben und so schnell taute es auch nicht auf. Auch im Ger ist es nicht sonderlich warm und der Ofen braucht eine Weile bis er Wärme abgibt. Das Wetter ist wie ausgewechselt, sonnig ohne ein Wölkchen, dafür kalt aber der Wind hat deutlich nach gelassen. Wir satteln unsere Pferde, die zu kurz gekommen sind. Sie laufen überraschend gut voran.. Vielleicht haben wir sie zu gut gefüttert? Denn die Rennpferde bekommen auch einen Tag lang nichts zu saufen, damit sie schneller laufen….. wer weiß? Beim ersten guten Gras machen wir dennoch 30 min Fresspause für die Pferde. Peter wollte ein 2. Frühstück, da wir das ursprünglich so geplant hatten. Olivia und ich wollen nicht wirklich was, da wir im Ger gut gefrühstückt hatten. So ziehen wir am Dalla Khol entlang, immer wieder durch Sumpfwiesen und den vereisten Bachläufen entlang. Ab und an liegen wieder Skeletteile rum. Zimperlich darf man hier nicht sein. Die Landschaft ist grandios. Mich erinnert es etwas an Nevada und Painted Desert, so bunt wie hier alles schimmert. Die sand farbenen Berge spiegeln sich im tiefblauen See und davor steht eine Ziegen- und Schafherde. Wildgänse fliegen schnatternd auf wenn man ihnen zu Nahe kommt. Danke Peters GPS können wir von den Pfaden abweichen und die schöneren Aussichtspunkt erklettern. So können wir einen Blick auf die schneebedeckten Berge zurückwerfen. Auf der anderen Seit ist ein riesiges Tal, in dem ein einziges Quartier steht, in der Ferne ein Hirte, der 3 Yaks zusammen treibt. Im nächsten Tal treffen wir einen Nomaden mit seinem rotbunten Pferd, der seine riesige Schafherde zusammentreibt. Die Fragen sind immer wieder die Gleichen, woher, wohin und auch warum machen wir Urlaub in der Mongolei? In diesem Tal ist die Aussicht auf Wasser schlecht. Ich mache zu Mittag meine Flasche Wasser leer, was ich später fast noch bereue. Wir schauen einem Motorradfahrer zu, wie er mit mehreren Kanistern beladen aus einem kleinen Lock Wasser holt. 1km weiter kommt der nächste angefahren. Das kann ja heiter werden. Doch wir wollen zum See und denke,n da bekommen wir auf jeden Fall Wasser. Falsch gedacht! 5 Adler fliegen über uns weg, die Nomaden ziehen ab und wir sehen ein einsames Ger auf der anderen Talseite. Der Bachlauf ist ausgetrocknet. Wir traben wie die letzten Mohikaner auf den See zu. Die Pferde saufen das trübe Wasser, denn sie haben Durst. Nur wir kommen nicht mal durch den Matsch an einigermaßen klares Wasser. Gras gibt es hier richtig fett aber wir brauchen Wasser. Peter und Berdibek schauen auf der anderen Seeseite, ob es dort einen Zulauf hat. Fehlanzeige... uns bleibt nichts anderes übrig, als im Ger nachzufragen, die müssen ja irgendwoher Wasser haben. So treiben wir unsere hungrigen Pferde die paar km bis zum Ger wieder zurück. Die Kinder spielen draußen, doch von den Erwachsenen lässt sich keiner blicken. Das kann heiter werden ist mein 1. Eindruck, doch der täuscht gewaltig. Als die Erwachsenen den Besuch endlich bemerken werden wir zum Tee - diesmal ohne Milch, denn die Tiere sind schon weg - und zum Abendessen eingeladen. Sie warten auf den Fahrer, der das Ger abtransportieren soll und sind somit eigentlich den letzten Tag da. Wir hatten mal wieder Glück. Sie zeigen uns wo das Wasser ist, bzw. der Mann fährt sehr gerne mit seinem Töff durch die Gegend und bringt uns Wasser. Wir satteln die Pferde ab und Olivia reitet mit Berdibek wieder an den See, damit sie fressen können. Ich werde sie mit unserem Guide später wieder holen, da er Angst hat, dass sie geklaut werden, was ich mir hier nicht so vorstellen kann, aber auch unser Gastgeber meint, wir sollen sie wieder holen. OK, der sollte es wissen. Sie werden mit dem Töff zurückgebracht. Peter flickt ein paar Riemen und ich halte unsere Erlebnisse fest. Wir dürfen wieder im Ger schlafen. Wir verstauen unser Zeugs und nehmen nur das Notwendigste mit rein. Ein UNO Spiel von Olivia wird mit das Wichtigste Utensil an diesem Abend. Die Frau erzählt, dass sie gerne Gäste hat und so fühlen wir uns gleich viel wohler. Sie macht ein Extra Abendessen für uns. „Un Kurdak „, das sind gebratene Nudeln mit Fleisch und Zwiebeln, himmlisch gut. Das wird unser Leibgericht. Olivia bringt Berdibek und den beiden Kindern das UNO bei und als ich fertig bin mit Schreiben kommen Peter und ich dazu. Es wird lustig und sie stößt auf Begeisterung der ganzen Familie damit. Wir bekommen unser Abendessen und danach holen Berdibek und ich die Pferde, bevor es stockduster ist. Wir bekommen wieder das Töff als Taxi. Zu 3. da drauf alles kein Problem, Helmpflicht? Fragt keiner danach. Er fährt sehr umsichtig und kennt jede Bodenwelle. Wir traben im Dunkeln die Piste hoch. Mein Pferd fühlt sich deutlich sicherer als ich mich. Ohne Sattel im Trab im Dunkeln macht schon was aus ähnlich einer Geisterfahrt, nur spuckt es nicht. Während wir die Pferde holen sollte die Frau das Abendessen für ihre Familie kochen, vergisst es aber vor lauter UNO spielen. Nach dem Essen spielen wir nochmals 2 Runden und die Kinder sind nun richtig fix dabei. Wir werden mit den ganzen warmen Mänteln der Familie versorgt. Diese Nacht sollten wir nicht frieren. |
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AuthorPeter van der Gugten Archives
September 2011
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