Am Morgen regnet es das erste Mal wirklich. Wir satteln die Pferde dennoch, denn normalerweise aendert das Wetter hier sehr schnell. Leider ist die Strasse zum Park geteert, ab und an gibts einen sandigen Seitenstreifen. Wir koennen ohne Probleme in den Park hinein, und am Nachmittag hoert der Regen auf. Wir ziehen durch den Park auf der Suche nach dem Hof, den Dominik uns angegeben hat. Die Gegend erinnert an die Schweiz, als alles noch bewaldet war. Tuerkiese Seen und riesige Buchenbaeume sowie Sumpfschachtelhalmbuesche, mit 5 m Hoehe. Die Campingplaetze sind alle kahlgefressen oder im Wald, so dass wir kein Futter fuer die Pferde finden. So ziehen wir weiter, bis Christian, der Rancher anhaelt und uns ein Camp empfiehlt. Nach einem langen Tag freuen wir uns auf Heu, Steak und ein Bier.
Wir brechen um 4 Uhr in der Frühe auf, um der Hitze des Tages zu entgehen, aber statt des erhofften Vollmondes, versteckt sich dieser hinter den Wolken. Also reiten wir in stockfinsterer Nacht auf der Schotterpiste immer weiter nach Osten und als es langsam heller wird, können wir die Landschaft um uns herum endlich wieder warnehmen. Es sind braune Büsche und nur im Tal unten sehen wir ab und an einige grüne Bäume. Wir folgen der Schotterpiste und irgenwann müssen wir die beiden anderen überholt haben, denn nach einem langen anstrengenden Ritt, erreichen wir das weite Tal in dem Trevelin liegt und wo wir einen Pausentag einlegen wollen. Wir müsen dringend Geld wechseln und einkaufen und die Pferde brauchen auch wieder etwas Erholung. Im Schatten einiger Bäume lasse ich Pat und die Pferde zurück und mache mich auf die Suche nach einer Unterkunft für die Pferde. Der Besitzer einer Garage bietet an, dass sein Freund um 21 Uhr uns weiterhelfen könnte, aber das ist mir zu spät. Es ist jetzt vier und ich will die Pferde versorgt wissen. Ein LKW Fahrer hatte uns unterwegs gesagt, dass die Polizei einen Corall für Pferde hätte, also frage ich den nächsten Gendarmen, der mir über den Weg läuft. Dieser meint, das sei möglich, aber als er seinen Chef nachfragt, höre ich schon an der Stimme und der Mimik des Polizisten, dass es nicht funktionieren wird. Aber er verweist mich an einen George, der nur 2,5 Quadras, (Blocks) weiter unten zu Hause sei, und der selber Pferde habe. Also wieder zurück zum Ortseingang, und dort wo Geoge wohnt, gibt es Ferienwohnungen in einer wunderschönen Parkanlage zu mieten. Also zum Büro marschiert und angeklopft. Seine Frau öffnet mir und ich erkläre ihr in meinen 5 Sätzen Italienisch mit Spanischem Akzent, dass wir mit Pferden von Calafate nach Bariloche unterwegs, diese müde und hungrig seien und wir einen Platz für eine Nacht für die Pferde bräuchten. Sie ruft ihren George und der Geschäftsmann nimmt sich unser an. Wir können das Gepäck in seinem Stall unterbringen und bekommen eine Weide und ausreichend Luzerne (Alfalfa) für die Pferde. Später fährt er uns ins Dorf und kauft Hafer für uns ein und am Abend kann ich mit seinem Internet über Skype mit Dominik Marty in Bariloche telefonieren. Wir reiten also aufs Gelaende und nach etwa 10 min hoeren wir einen Hund. Da sind Leute, sagt Pat und als wir zum Puesto hochreiten kommen uns Levi und ein weiterer Argentinien Reiter entgegen. Der zweize ist Quentin, ein Franzose, der letztes Jahr gestartet ist, selber seine Pferde ausgebildet hat und diese am Ende seiner Etappe zurücklassen musste und sie nie wieder fand. Jetzt hat er zwei neue ausgebldet und seine Reise fortgesetzt, und Levi getroffen. Wir essen zusammen znd feiern dass Wiedersehen mit Wisky und Mantekol. Levi unf Quentin wollen beute im Vollmond weitetreiten. Gegen 9 Uhr abends kommt der Gaucho und erkundigt sich, nach dem woher und wohin und wünscht uns erfolgreiche Tour. Wir schlafen im fahlen Lichte des Vollmondes und um 01 Uhr brechen Levi und Quentin auf.
Das Wetter hat wieder umgeschlagen und es ist angenehm kühl und trocken. Wir folgen den Kuhpfaden das Tal hinuter und obwohl wir einen Corall finden, gibt es niergendwo wirklich was zu futtern für die Pferde, bis wir endlich gegen Mittag auf eine Sumpfwiese stossen, die in der Hanglage einigermassen trocken ist, so dass die Pferde dort ungestraft grasen können. Wir sind inzwischen ganz nahe an der Chilenischen Grenze und der Pfad verläuft genau dieser Grenze entlang. Wir essen unser Mittagessen, bestehend aus Salami (sehr fett und mit Paprica durchsetzt), Käse (völlig geschmackfrei) und Nüssen und Dörrobst, sowie Mantecol, einer Erdnussbutter-Paste, die ein Grieche in Argentinien populär gemacht hat. Als wir kurz vor Careleufu auf ein Puesto treffen, hat Rubio plötzlich eine Kolik, ohne dass er Schwitzen würde, aber er schmeisst sich hin, um seinen Schmerzen entgegen zu wirken. Wir satteln ihn ab, und Pat gibt ihm ihre Kügelchen. Eine Stunde später ist der Spuk vorbei und Rubio steht wieder auf und grast. Offensichtlich hat er an der Sumpfweide, in seiner Gier, irgendwas gefressen, was er hätte sein lassen sollen. Wir satteln wieder auf und gehen weiter, und treffen nicht viel später auf einen älteren Mann, den wir fragen, ob wir bei ihm übernachten könnten. Er ist der Bruder des Gauchos, den wir am Lago Vintter getroffen haben. Er sagt uns, dass es was kosten würde, aber er macht einen freundlichen Eindruck und wir willigen ein, ohne nach den genauen Kosten zu fragen. Als wir aufstehen, nieselt es draussen und die Pferde haben Hunger. Wir satteln auf und nehmen den nassen Pfad unter die Füsse. Bald verzweigt dieser sich und wir folgen einem der Pfade auf der rechten Talseite, bis der Weg immer schlechter wird. Ich lasse Pat und die Pferde stehen und kehre um, um auf der anderen Talseite nach einer Fortsetzung des Pfades zu suchen. Etwa 3 km zurück, finde ich den auch eine Furt durch den Fluss, und einen Pfad der in einer Schneise auf der anderen Bergseite weiter führt. Ok, alles zurück und weiter gehts auf dem gefundenen Pfad, der immer weiter hinauf führt. Die ganze Strecke von gestern und heute bis zum Pass sind nur 35 km Luftlinie, heute sogar nur 10 km, aber wir brauchen bis mittags um 2, um endlich am Fusse des Passes an zu kommen. Dann sind es nur noch 600 Höhenmeter, die zu überwinden sind und wir können uns an den Abstieg machen. Um 4 Uhr nachmittags stehen wir dann auf 1700 m Höhe und klettern auf der anderen Seite hinunter. Hier hat es endlich etwas Gras für die Pferde und wir machen 30 Minuten Rast. Der Weg führt wieder in alte Wälder hinein und wir führen die Pferde noch während weiteren 3 Stunden, immer auf der Suche nach ausreichend Futter für die Nacht. Doch wir finden nichts. Die Flächen die frei wären, sind komplett abgenagt, von den Kühen, die hier weiden und dort wo es Gras hat, ist tiefer tückischer Sumpf. Nach 12 Stunden Fussmarsch schlagen wir unser Camp auf einer LIchtung auf und hobeln die Pferde. Nach einer Freeze-Dryed-Mahlzeit legen wir uns erschöpft auf die Matten.
|
CategoriesAuthorPeter van der Gugten Archives
November 2015
|