Eine Kafkaeske an der Grenze zur EU
Donnerstag, 26.5.2017
Wir haben die Zusicherung des Gestütsleiters in Mitrovica, dass alles in Ordnung kommt, wenn wir in Mitrovica eintreffen. Der Vet sei informiert, alle Papiere können sofort erledigt werden und wir bekämen so viel Heu, wie wir bräuchten.
Gegen 14.00 Uhr kommen wir in Mitrovica an und werden vom Gefängnisdirektor (Eigentümer des Gestüts) und seinem Gestütsleiter und verschiedenen anderen Herren freundlich begrüsst. Gegen 17.00 Uhr komme eine Reporterin, die mit uns Interviews machen wolle, aber ich solle mich doch mal mit dem Vetrenär zusammen setzen, um zu sehen, dass wir die notwendigen Papiere bekämen.
Der Vetrenär kommt und wir sitzen zusammen, ich erkläre ihm, welches Dokument wir benötigen und dass wir dieses vom lokalen Vetrenär Inspektor in Mitrovica bekommen sollten. Er ruft dort an und es wir etwa 30 Minuten telefoniert. Anschliessend sagt er wir müssen zum Vertrenär Büro fahren und dort mit dem Vetrenär sprechen. Guten Mutes fahre ich um ca. 16.00 Uhr zusammen mit zwei Veterinären ins Ministerium in Mitrovica um dort die Papiere zu bekommen.
Leider ist es so, dass wir nur noch Sekretärinnen antreffen, die uns erklärt, dass die Vet-Inspektoren alle Aussentermine haben, und wir morgen früh wiederkommen sollten.
Freitag, 27.5.2017
Wir fahren diesmal nur zu zweit zum Ministerium und werden dort um 9.00 vorstellig. Herr Civic, ein älterer Herr Mitte 50 nimmt sich der Sache an, und ich erkläre ihm, dass wir Dokumente für die Wiedereinfuhr unserer Pferde nach EU benötigen und erkläre ihm, die besonderen Umstände, nämlich, dass wir nicht Transit wären, sondern 20 Tage in Serbien unterwegs gewesen wären.
Er verweigert erst mal grundsätzlich seine Zuständigkeit und erklärt mir, dass ich diese Vetbestätigung in Kamenica einholen müsse, da sich meine Pferde ja dort aufgehalten hätten. Es dauert bis ca. 11 Uhr, bis er begreift, dass wir nicht in Kamenica waren, und dass wir jeden Tag an einem anderen Ort übernachtet haben. Er ruft mehrfach im Ministerium in Belgrad an, bekommt eine Liliane zu sprechen (seine Chefin und ich erkläre ihr in Englisch die Situation). Sie erklärt sich bereit, sich der Sache an zu nehmen, und sobald sie die Papier zugemailt bekäme, zurück zu rufen. Die Papiere werden ihr geschickt und ich frage nach einer Stunde nach, ob er sie nicht mal anrufen könne. Er weigert sich erst, aber auf mein Drängen gibt er dann nach und bekommt zur Antwort, sie hätte die Papiere zwar vorliegen aber noch nicht angeschaut. Ok, wir warten weiter und ich versuche über den Vet zu erfahren, woran es liegt, dass es so lange dauert. In diesem Gespräch stellt sich heraus, dass auch wenn dieser Vet sich nachher um die Erstellung der Papiere kümmern müsste, er die notwendigen Dokumente gar nicht vorliegen habe, und ich diese in Belgrad selber besorgen müsse. Daraufhin verlange ich die Telefonnummer der Vorgesetzten, und versuche diese erfolglos zu erreichen. Die Dame am anderen Ende sagt mir einfach, sie sei nicht da und ich solle in einer Stunde wieder anrufen. Ich verlasse das Büro, ziemlich sauer, und bin schon auf der Treppe hinunter, als mich der Vetrenär des Gestüts zurückruft und sagt, die Chefin spreche gerade mit Herr Civic und
sie hätte eine Lösung für uns.
Darauf hat Herr Civic es plötzlich ziemlich eilig, er gibt seinem Kollegen im Büro Anweisungen was zu tun sei und verlässt eilig das Büro. Die griechischen Dokumente, die ich in Arcadia vom Vetrenäramt habe ausstellen lassen, werden genommen, handschriftlich erklärt, dass die Pferde seuchenfrei seien, mit Stempel und Unterschrift versehen und damit komme ich über die Grenze wurde mir erklärt.
Ok, wir verlassen das Büro und fahren zurück zum Gefängnisstall und laden die Pferde auf um zur 50 km entfernten Grenze zu fahren. Wir passieren die Kontrolle, machen die Ausfuhr aus Serbien fertig und fahren zum Kroatischen Vetrenär. Dieser war vom Deutschen Konsulat in Kroatien schon informiert worden, dass wir kämen und als ich die entsprechende Dokumente der Dame namens Bogic am Schalter reichte, erklärte sie diese wörtlich, das ist Toilettenpapier. Ich erklärte, dass ich während 6 h versucht habe, das gewünschte Dokument zu erhalten und dass alle relevanten Daten vorhanden wären, und dieses Dokument mir von der Chefin aus Belgrad als ausreichend, empfohlen wurde. Sie aber erklärte kategorisch, dass ich mit diesem Dokument Kroatien nicht betreten würde, da es sich nicht um Originale, sondern nur um mit offiziellen Stempeln versehene Kopien handle und sie mich mit der Polizei nach Serbien zurück bringen würde. Ich bat sie darum, aber dafür hatte sie wiederum keine Zeit. Ich versuchte weiter mit ihr zu reden, aber sie verliess den Raum und liess mich einfach stehen. Ich ging also zurück zu den Autos und wir wollten nach Serbien zurück. Aber die Dame am Zoll erklärte, wir müssten erst zum Serbischen Vetrenär, um die Einreise nach Serbien zu genehmigen, obgleich wir Serbien zwar zolltechnisch verlassen, aber Kroatien nicht wirklich betreten hatten. Also gingen David und ich zum Serbischen Vetrenär, einer Dame ca. 50 etwas beleibt und sehr müde, starrte uns mit trüben Augen an und erklärte wir müssten eine schriftliche Erklärung vom kroatischen Vetrenär bekommen, warum wir nicht einreisen dürften, damit Sie uns die Genehmigung geben könne, nach Serbien wieder einzureisen. Alle Versuche die Absurdität dieses Verlangens heraus zu stellen, scheiterten an den fehlenden Sprachkenntnissen und so versuchten David und Tina, beim Kroatischen Vetamt diese Erklärung zu erhalten. Sie kehrten unverrichteter Dinge wieder zurück, da das Vetamt inzwischen geschlossen hatte, obgleich es eigentlich bis um 18 Uhr geöffnet sein sollte.
Die Dame am Serbischen Vetbüro erklärte kategorisch, sie könne da nichts machen und wir müssten auf den Schichtwechsel warten, der neue Vet würde sich der Sache annehmen. Da dieser aber auch nicht besser Englisch sprach, wurde die Stimmung angespannter, denn er wollte weder seinen Namen noch den seiner Chefin nennen, die wir ebenfalls telefonisch um zu stimmen versuchten, während andere mit den Botschaften Deutschlands in Kroatien und Serbiens Kontakt aufnahmen.
Diese konnten allerdings auch nichts Konkretes aussrichten, ausser uns Trost zu spenden und die besten Wünsche aus zu sprechen. Mehrere Versuche, die Chefin des Serbischen Vets um zu stimmen, schlugen fehl, und der Vet selber schaltete immer mehr auf stur. Wir waren im Niemandslang zwischen den zwei Grenzen gefangen. Als es gegen 21 Uhr klar war, dass wir die Grenze nicht verlassen würden, suchten wir nach einem Platz wo etwas Futter für die Pferde zur Verfügung stand und ich selber begab mich auf die Kroatische Seite, da dort unsere Guides aus Kroatien auf uns warteten. Tomislav anerbot sich sofort uns zu helfen, und er schien zuversichtlich, dass sich das Problem lösen liess, aber auch seine Interventionen beim Serbischen Arzt fruchteten nichts, dieser erklärte, wir müssten nach Kamenica zu Igor zurück und dort in Quarantäne, bis die Sache geklärt wäre. Mit der Hilfe einen freundlichen Polizisten aus Kroatien wurde uns dann ein Stück Wiese für eine Stunde grasen zugewiesen, und als wir ihm erklärten, dass dies nicht ausreichend sei, gestattete er uns entgegen den Anweisungen seines Chefs bis um 6,30 die Pferde weiden zu lassen. Wir schlugen unser Camp um 23 Uhr neben dem LKW-Parkplatt auf und zäunten unsere Pferde auf einer guten Wiese ein, so dass diese wenigstens gutes Futter und Heu zur Verfügung hatten. Wir schliefen gleich neben der Einzäunung unter unserem Tarp und wurden pünktlich um 6.30 vom Polizisten geweckt.
Nach einem kurzen Frühstück gingen wir um 7 runter zum Serbischen Vetamt und der Vet von gestern Abend war nicht mehr im Dienst sondern ein anderer, der einen wesentlich aufgeweckteren und dynamischeren Eindruck machte. Dieser erklärte erst, dass wir die schriftliche Ablehnung der Kroaten bräuchten, also gingen wir die 2 km wieder zurück und warteten bis 8 Uhr bei der Kroatischen Vetstelle, um dieses Dokument zu erhalten. Es würde 24 h dauern, das Dokument zu erstellen und es würde pro Pferd 100.—Euro kosten. Mit dieser Information kehrten wir wieder zum Serbischen Vet zurück. Dieser hörte sich unser Anliegen an und als ich ihm erklärte, dass ich weder bereit sei, nochmals 24 h hier an der Grenze zu verbringen, noch 500.—zu investieren, und dass wir in Mitrovica beim Gefängnis Chef in Quarantäne gehen wollten, erklärte sich dieser bereit dort an zurufen und zu klären, ob wir dort willkommen seien. Zum Glück war der Ungarisch sprechende Gestütsleiter gleich erreichbar und so gab der Vet sein Ok, dass wir beim Spediteur die Papiere für die Rückreise nach Serbien wieder beantragen konnten. Tomislav war als Uebersetzer eine wertvolle Hilfe und so kam die Beauftragung des Speditionsbüros für die Rückreise zum tragen.
Wir fuhren also die Hänger wieder aus der LKW Parkstelle des Kroatischen Zolls heraus, mussten dafür aber erst die Genehmigung des Polizeichefs einholen, der missmutig in seinem Büro sass und sich erst die gesamte Geschichte von Tomislav haarklein erklären liess, bevor er den Auftrag erteilte, dass einer uns das seitliche Tor öffnen und wir so das LKW-Zollgelände verlassen konnten.
Nach dem der Spediteur gegen 10.00 Uhr die Papiere für den Vetrenär fertig erstellte hatte, mussten wir die Rechnung über 120.—Euro an Steuern und für seine Leistung bezahlen und beim Vetrenär nochmals bis ca 12 Uhr warten, bis dieser die Papiere ebenfalls fertig gestellt hatte. Anschliessend ging es zum Zoll, wo wir die wieder Einfuhr der Pferd nach Serbien vornehmen mussten, jetzt war aber ein neues Problem anstehend, dass nämlich die Papierbögen, die für die ganze Reise abgezählt im Carne ATA eingebunden sind, nicht aussreichten um wieder nach Serbien ein zu reisen und die Dame erst mal klären musste, wie sie denn nun zu ihren Dokumenten käme, wenn da eines fehlen würde. Also ging sie zu Ihrem Chef, und die Diskussion um dieses fehlende Stück Papier dauerte rund 40 Minuten, bis sie sich einig waren, dass sie eines der gelben Blätter nehmen und umbenennen würde, damit sie die Wiedereinfuhr erstellen konnte. Gesagt getan, es dauerte dann nur noch weitere 60 Minuten bis wir endlich fahren durften und so kehrten wir nach einer Nacht im Niemandsland um 16.00 Uhr wieder nach Mitrovica zurück. Die Pferde wurden eingezäunt und Tina, Tomislav, Sam und ich fuhren wieder zurück nach Kroatien wo wir in Otok von Freunden Tomislavs erwartet wurden. Um 17.00 Uhr erschien dann jemand vom Veterinäramt der prüfen sollte, ob die Pferde auch wirklich dort beim Gefängnis untergebracht waren.
Den Sonntag verbrachten wir mit Freunden Tomislavs in Jacovo, wo wir das Lipizzaner Gestüt und die Kathedrale besichtigten und anschliessend an einer Reiterparade teilnahmen.
Am Montag fuhren wir gleich in der Frühe nach Belgrad und zu meinem Erstaunen, gelang es uns recht zügig in den Besitz der entsprechenden Papiere zu gelangen, mit denen wir nun wieder nach Mitrovica zurück fuhren. Inzwischen hatte der von uns avisierte Vetrenärinspektor Civic schon mit dem VEt des Gestüts Kontakt aufgenommen und dieser verlangte abgeholt zu werden, damit wir mit ihm ein offizielles Gesundheitszeugnis vom Vetrenär des Ortes erhalten würden. Wir fahren also zu diesem Verterinär, der auch Tiernahrung verkauft, und dieser erstellt nun auf einem Formular die Bestätigung, dass unsere Pferde gesund und seuchenfrei und alle auf Kogins getestet seien. (
Mit dieser Bestätigung, die uns 10.—euro kostete, fuhren wir nun zum Vetamt in Mitrivoca, wo uns der VetInspektor schon erwartete. Diesmal war die Diskussion nicht, ob er oder Kamenica zuständig wären, sondern wie das Formular wohl auszufüllen wäre, denn obgleich wir ein Muster eines ausgefüllten Formulars dabei hatten, waren die Anforderungen 3 Pferde aus der Schweiz, davon 2 im 4-er Hänger und 1 im 2er-Hänger, dann ein Pferd aus Deutschland im 4-er und 1 Pferd aus Griechenland im 4-er so hoch, dass es 2,5 h dauerte bis die zwei Herren die Formulare soweit ausgefüllt hatten, dass sie nochmals akribisch kontrolliert und dann abgestempelt werden konnten.
Der eine fragte mich mindestens 5 x ob es wirklich nur 3 Pferde aus der Schweiz, eines aus Deutschland und eines aus Griechenland seien und wie man meinen Namen schreibe.
Allerdings war da noch ein Haken, nämlich dass meine Adresse in der Schweiz irgendwie nicht mit der Adresse in Griechenland identisch war, was zu grosser Verwirrung führte. Und erst als ich selber einfach die Adresse von Konstantinos in Arkadia in die entsprechende Spalte eintrug, erhellten sich die Mienen der Anwesenden. Dann wurde mir erklärt, dass der Hänger zu desinfizieren wäre, und während ich noch zu erklären versuchte, dass dies Quatsch sei, denn der Hänger sei brandneu und die einzigen Pferde darin, wären die jenigen die es auch jetzt zu transportieren galt, stellte sicher heraus, dass der Ungare auf dem Gestüt, diese Anweisung schon in vorauseilendem Gehorsam durchgeführt hatte und die Rechnung schon bereit liege.
Wir kehrten also zum Camp zurück, verluden unsere Pferde in den angeblich desinfizierten Anhänger und fuhren die 50 km zur Grenze. Auf einem Parkplatz vor der Grenze, machten wir halt und Tom und ich fuhren im PKW zur Grenze und zur kroatischen Vetstation, wo die anwesenden Vets die ihnen zugesandten Dokumente zwar schon erhalten, aber noch nicht gesichtet hatten. Da die gute Frau Rogic ebenfalls in Vetamt anwesend war, habe ich, um die Stimmung nicht negativ zu beeinflussen, entschieden dem Tom die Verhandlung zu. Ich wartete etwa 40 Minuten draussen, wobei ich die immer lauter werdende Stimme der Rogic draussen war nahm, ohne zu Verstehen, was genau ablief. Nach einer Weile kam Tomislav raus und erklärte, es gäbe ein Problem mit dem Cogingstest von Hermes, und ich möchte doch reinkommen, denn die Vets versuchten die Papiere zu sortieren. Ich wollte genauer wissen, was das Problem war, und es stellte sich heraus, dass die Leute nicht verstanden, wie es sein konnte, dass wir gemäss Traces Dokument mit 4 Pferde nach Griechenland aber nun mit 5 Pferden wieder zurück kehren wollten.
Als ich diesen Missstand aufgeklärt hatte, verliess ich den Raum wieder in Begleitung von Tomislav weil sich die Frau Bogic und der anwesende Vet sich nun der Sache anzunehmen schienen und während Tomislav mit dem Chef der Beiden Vets sprach erhielt ich einen Anruf des verzweifelt klingenden Sohnes des Herrn Civic (dieser arbeitet auf dem gleichen Amt unter seinem Vater) der mir vorwarf seinen Vater angelogen zu haben, und es jetzt deshalb ein grosses Problem gäbe. Auf Grund der schlechten Verbindung und der lauten Lkws auf dem Gelände, war es mir nicht wirklich möglich, ihn zu verstehen. Ich erklärte nur kategorisch, dass ich niemanden angelogen hätte, und dass der Tom ihn zurück rufen würde, sobald er mit dem Gespräch fertig sei. Tom indessen sprach mit dem Chef der beiden Vets und versuchte diesen dazu zu bringen, die Geschichte zu beschleunigen.
Die Vets erklärten, wir müssten nach Griechenland zurück, um dort die korrekten Papiere für Hermes zu erhalten. Ich erklärte kategorisch, dass dies nicht geschehen würde, was zu einer weiteren einstündigen, heftigen Diskussionen zwischen Tomislav und den beiden Vets führte. Auf insistieren Tomislavs, wurde auch das Originaldokument des Hermes auf dem Traces System gefunden, allerdings stand dort Zielland Austria und nicht Schweiz, was wiederum zu Problemen führte. Aber immerhin, waren nun unsere Papiere vollständig. Gnädigerweise wurde nun auch die Forderung nach Griechenland zurück zu kehren, um das korrekte Papier zu holen, fallen gelassen. Jetzt war auch plötzlich der angeblich fehlende Coginstest nicht mehr das Problem, sondern die Tatsache, dass die beiden VEts in Mitrovica, das Datum des Congstestes nicht auf dem Formular vermerkt hatten.
(Dies war der Inhalt des Anrufes des Sohnes von Herrn Civic). Um 17 Uhr wurde uns erklärt, dass die Pferde nun zwar nach Kroatien einreisen durften, aber es leider zu spät sei, um den Prozess durch zu führen, und dass wir morgen wieder zu kommen hätten. Als Tomislav dann den Civic im Vetamt um 18 Uhr anrief, war dieser zwar noch immer beleidigt, dass die Herren aus Kroatien ihm vorgeworfen hätten, die Formulare nicht korrekt ausgefüllt zu haben, aber das Thema dass ich irgendwas falsch gemacht hätte, war plötzlich vom Tisch. Ueber die Arbeitsqualität und das Leistungsvermögen der beiden VEtrenäre in Mitrovica, möchte jeder selber sich seine Gedanken machen. Wir versuchten bei der Spedition die Papiere zu übergeben, damit diese in der Nacht vorbereitet werden konnten, aber die Spedition bestand darauf, dass wir anwesend sein müssten, und am nächsten Morgen wieder kommen sollten.
Wir kehrten also nach Serbien zurück und auf dem Weg hinunter zum Parkplatz, wo die Pferde am grasen waren, sah ich auf der rechten Seite ein Schild mit dem Hinweis Restaurant, und wir fuhren direkt von der Autobahn ab auf die Forststtrasse die zu einem ehemaligen Jagdhaus von Tito führe. Angenehm überrascht von der grosszügigen und freundlichen Athmosphäre entschieden wir, hier zu übernachten, und nicht nach Mitrovica zurück zu kehren.
Um 7.30 fuhr ich Tomislav zur Spedition und nun hiess es wir müssten 1,5 h warten, bevor wir dran kämen, auch keine andere Spedition war für unsere Pferde zu begeistern. Also setzte ich Tomislav dort ab und fuhr wieder zurück. Gegen 10 ruft Tomislav an, die Pferde dürften nun einreisen und wir verladen die Pferde, um zur Grenze zu fahren. Jedoch entscheiden wir die Prozedur zu ändern, und die Ausfuhr erst zu machen, wenn sicher gestellt war, dass wir auch wirklich einreisen konnten.
Also begaben wir uns zur Spedition, die erst jetzt anfing die Papiere für den Croatischen Vet fertig zu machen, und warteten, bis diese erledigt wurden. Für die Steuerrechnung sollte ich nun auch noch die Adresse von David Wewetzer angeben, die ich nicht dabei hatte., und die ich bitte holen sollte. Ich erklärte dass meine Adresse ausreichend sei und nach einigen Diskussionen lenkten sie dann ein.
Wir wurden angewiesen, dass wir in den Terminal für die LKW einfahren müssten, dies verweigerte ich mit der Aussage, dass wir private Transporteuer wären und wir deshalb dort nichts verloren hätten. Ich bezahlte die Rechnung für die Vet Inspektion und wir fuhren zum Veterinäramt hoch, um dort die Papiere abzugeben, und das Ok, für die Aus und Einfuhr zu holen. Jedoch weit gefehlt. In rüdem Ton wurde ich angewiesen, die Pferde vor das Amt hoch zu fahren, es können nicht erwartet werden, dass dieser die 250 m bis zu den Pferden zu Fuss gehe. Also wieder kehrt, und die Pferde quer über den Grenzhof gewendet und in die Reihe der LKW einsortieren. 40 Minuten später stehen wir wieder am Vetgebäude und warten, dass die Herren die Pferde inspizieren. Doch es geschieht wieder nichts. Das Chiplese Gerät musste angeblich noch geholt werden, so wurde ein junger Mann weg geschickt, der dann eine Stunde später wieder kam, und dann konnten die Herren mit einem Zettel in der Hand die Chip Nummern der Pferde auslesen.
Allerdings nicht selbständig, denn davor hatten sie jetzt doch Schiss, sondern mir wurde das Gerät in die Hand gedrückt mit der Anweisung auf Kroatisch, ich hätte die Chips aus zu lesen. Die Chipnummern stimmten alle und wir wurden angewiesen, die Fahrzeuge auf die andere Seite des Gebäudes zu fahren, da es dort mehr Schatten gäbe. Sie müssten jetzt die Daten erfassen und würden uns dann Bescheid geben. Es ist nun 14.00 Uhr als einer der Vets heraus kommt, um die Carnet ATAS zu verlangen. Auf mein Begehren, zu verstehen wozu sie diese bräuchten, wurde mir mitgeteilt, die Spedition hätte versäumt diese zu kopieren. Der junge Mann von der Spedition erschien dann auch und fragte nochmals nach den Carnets, aber diese waren schon beim Vet. Ich fragte ihn, ob es üblich sei, die Carnet zu kopieren ? Er meinte, er habe dies noch nie machen müssen. Wiederum eine Stunde später gehe ich nachfragen, was denn nun wäre, wir stünden jetzt schon wieder 5 Stunden hier. Einer der Vets war gerade dabei die letzte Seite des 2. Carnets vorder und rückseitig zu fotokopieren und mir wurde erklärt zu warten. Mir reichte es, und ich erklärte ihm, dass ich diese Schickane nicht länger dulden würde.
Wir riefen das Konsulat an begann diesen Artikel zu verfassen. Um 15.30 war dann endlich der junge Mann von der Spedition wieder da, dieser erklärte wir könnten jetzt die Pferde durch den Zoll bringen, müssten aber davor die Rechnung der Spediiton noch bezahlen. So wieder zurück zum Zollgebäude, zur Spedition, die Rechnung für die Spedition zu bezahlen, marschierten zum Serbischen Vet mit den ganzen Papieren der Kroaten, um von ihm das Ok für die Ausfuhr aus Serbien zu bekommen und begaben uns zum Serbischen Zoll. Dort wurde festgestellt, dass jetzt ein Formular im Carnet ATA zur Ausfuhr fehlen würde. Lange Diskussion mit dem Chef, der dann endlich entschied, dass man ein anders farbiges Formular verwenden dürfe, und man dort die Zeile Einfuhr löschen und mit dem Begriff Ausfuhr ersetzen würde. Die Dame war sehr nett korrekt und erledigte die Ausfuhr in knapp 15 Minuten. Jetzt ging es hinüber zum Kroatischen Zoll, zur Einfuhr und die Dame fing an, die Papiere zu studieren und zu sortieren. Dann stand sie auf und erklärte uns wir müssten ein anderes Zollverfahren durchführen, da etwas mit den Papieren nicht stimmte. Ich erklärte, dass dies nicht korrekt sei und bestand darauf, dass sie mitkomme zur Spedition. Dort bestätigte der Leiter meine Meinung und wir kehrten alle wieder ins Zoll Büro zurück, diesmal um mit dem Chef des Zolls zu sprechen. Dieser war nun jedoch bereits über die ganze Geschichte informiert und erklärte der Dame, wie sie in diesem Fall zu verfahren hätte. Die Dokumente wurden also wieder neu sortiert und sie begann die 3 Carnet Atas zu bearbeiten. Jetzt wurde ein weiteres Problem entdeckt, nämlich dass die Angaben des Vets, welche Pferde in welchem Hänger transportiert wurden, nicht mit den Carnets übereinstimmten. Grosses Gejammer und als ich verlangte, dies einfach handschriftlich richtig zu stellen, wurde dies erst verweigert und erst nachdem der Chef die Zustimmung dazu gab, durfte ich die Angaben auf dem Formular so korrigieren, dass es mit den Daten des EDV Systems für das Carnet übereinstimmten. Dann kam es zu dem mir bereits bekannten Problem, das das deutsche Carnet keine ausreichenden Menge an Papieren hatte, und uns wurde erklärt wir müssten nach Deutschland zurück. Nach einer weiteren Diskussion mit dem Chef der Zollbehörde, durfte die Dame dann ebenfalls ein falsch farbenes Blatt des Carnets verwenden, aber als Ziel Adresse musste die Adresse von Tomislav drin stehen, und er musste auch seine Telefonnummer angeben, damit er erreicht werden konnte, falls das falschfarbene Papier zu Problemen führen würde.
Endlich gegen 16. Uhr war dann die Einfuhr nach Kroatien erledigt und wir konnten die Pferde beim Vetamt holen, aber jetzt waren die beiden Hänger plötzlich nicht mehr dort, wo sie gestanden hatten.
Beim Vet Gebäude waren zwei Polizisten, die nach Flüchtlingen Ausschau hielten. David ging zu ihnen, um ihnen zu erklären, er würde nun die Pferde in den Schatten rüber stellen, an den Ort, wo die beiden standen. Sofort erklärte die eine Polizistin sich bereit ihren Chef fragen zu gehen, und David hielt sie zurück, in dem er erklärte, er habe auch nicht gefragt, hier parken zu dürfen, und wenn etwas damit nicht in Ordnung wäre, er die Verantwortung übernähme. Erleichtert wandte die junge Frau sich ab und verliess alsbald ihre Aussichtsposition.
Tina fand mich und Tomislav dann bald und so konnten wir nach 6 Tagen und 6 Stunden erfolgreich nach Kroatien und in die EU einreisen.
Donnerstag, 26.5.2017
Wir haben die Zusicherung des Gestütsleiters in Mitrovica, dass alles in Ordnung kommt, wenn wir in Mitrovica eintreffen. Der Vet sei informiert, alle Papiere können sofort erledigt werden und wir bekämen so viel Heu, wie wir bräuchten.
Gegen 14.00 Uhr kommen wir in Mitrovica an und werden vom Gefängnisdirektor (Eigentümer des Gestüts) und seinem Gestütsleiter und verschiedenen anderen Herren freundlich begrüsst. Gegen 17.00 Uhr komme eine Reporterin, die mit uns Interviews machen wolle, aber ich solle mich doch mal mit dem Vetrenär zusammen setzen, um zu sehen, dass wir die notwendigen Papiere bekämen.
Der Vetrenär kommt und wir sitzen zusammen, ich erkläre ihm, welches Dokument wir benötigen und dass wir dieses vom lokalen Vetrenär Inspektor in Mitrovica bekommen sollten. Er ruft dort an und es wir etwa 30 Minuten telefoniert. Anschliessend sagt er wir müssen zum Vertrenär Büro fahren und dort mit dem Vetrenär sprechen. Guten Mutes fahre ich um ca. 16.00 Uhr zusammen mit zwei Veterinären ins Ministerium in Mitrovica um dort die Papiere zu bekommen.
Leider ist es so, dass wir nur noch Sekretärinnen antreffen, die uns erklärt, dass die Vet-Inspektoren alle Aussentermine haben, und wir morgen früh wiederkommen sollten.
Freitag, 27.5.2017
Wir fahren diesmal nur zu zweit zum Ministerium und werden dort um 9.00 vorstellig. Herr Civic, ein älterer Herr Mitte 50 nimmt sich der Sache an, und ich erkläre ihm, dass wir Dokumente für die Wiedereinfuhr unserer Pferde nach EU benötigen und erkläre ihm, die besonderen Umstände, nämlich, dass wir nicht Transit wären, sondern 20 Tage in Serbien unterwegs gewesen wären.
Er verweigert erst mal grundsätzlich seine Zuständigkeit und erklärt mir, dass ich diese Vetbestätigung in Kamenica einholen müsse, da sich meine Pferde ja dort aufgehalten hätten. Es dauert bis ca. 11 Uhr, bis er begreift, dass wir nicht in Kamenica waren, und dass wir jeden Tag an einem anderen Ort übernachtet haben. Er ruft mehrfach im Ministerium in Belgrad an, bekommt eine Liliane zu sprechen (seine Chefin und ich erkläre ihr in Englisch die Situation). Sie erklärt sich bereit, sich der Sache an zu nehmen, und sobald sie die Papier zugemailt bekäme, zurück zu rufen. Die Papiere werden ihr geschickt und ich frage nach einer Stunde nach, ob er sie nicht mal anrufen könne. Er weigert sich erst, aber auf mein Drängen gibt er dann nach und bekommt zur Antwort, sie hätte die Papiere zwar vorliegen aber noch nicht angeschaut. Ok, wir warten weiter und ich versuche über den Vet zu erfahren, woran es liegt, dass es so lange dauert. In diesem Gespräch stellt sich heraus, dass auch wenn dieser Vet sich nachher um die Erstellung der Papiere kümmern müsste, er die notwendigen Dokumente gar nicht vorliegen habe, und ich diese in Belgrad selber besorgen müsse. Daraufhin verlange ich die Telefonnummer der Vorgesetzten, und versuche diese erfolglos zu erreichen. Die Dame am anderen Ende sagt mir einfach, sie sei nicht da und ich solle in einer Stunde wieder anrufen. Ich verlasse das Büro, ziemlich sauer, und bin schon auf der Treppe hinunter, als mich der Vetrenär des Gestüts zurückruft und sagt, die Chefin spreche gerade mit Herr Civic und
sie hätte eine Lösung für uns.
Darauf hat Herr Civic es plötzlich ziemlich eilig, er gibt seinem Kollegen im Büro Anweisungen was zu tun sei und verlässt eilig das Büro. Die griechischen Dokumente, die ich in Arcadia vom Vetrenäramt habe ausstellen lassen, werden genommen, handschriftlich erklärt, dass die Pferde seuchenfrei seien, mit Stempel und Unterschrift versehen und damit komme ich über die Grenze wurde mir erklärt.
Ok, wir verlassen das Büro und fahren zurück zum Gefängnisstall und laden die Pferde auf um zur 50 km entfernten Grenze zu fahren. Wir passieren die Kontrolle, machen die Ausfuhr aus Serbien fertig und fahren zum Kroatischen Vetrenär. Dieser war vom Deutschen Konsulat in Kroatien schon informiert worden, dass wir kämen und als ich die entsprechende Dokumente der Dame namens Bogic am Schalter reichte, erklärte sie diese wörtlich, das ist Toilettenpapier. Ich erklärte, dass ich während 6 h versucht habe, das gewünschte Dokument zu erhalten und dass alle relevanten Daten vorhanden wären, und dieses Dokument mir von der Chefin aus Belgrad als ausreichend, empfohlen wurde. Sie aber erklärte kategorisch, dass ich mit diesem Dokument Kroatien nicht betreten würde, da es sich nicht um Originale, sondern nur um mit offiziellen Stempeln versehene Kopien handle und sie mich mit der Polizei nach Serbien zurück bringen würde. Ich bat sie darum, aber dafür hatte sie wiederum keine Zeit. Ich versuchte weiter mit ihr zu reden, aber sie verliess den Raum und liess mich einfach stehen. Ich ging also zurück zu den Autos und wir wollten nach Serbien zurück. Aber die Dame am Zoll erklärte, wir müssten erst zum Serbischen Vetrenär, um die Einreise nach Serbien zu genehmigen, obgleich wir Serbien zwar zolltechnisch verlassen, aber Kroatien nicht wirklich betreten hatten. Also gingen David und ich zum Serbischen Vetrenär, einer Dame ca. 50 etwas beleibt und sehr müde, starrte uns mit trüben Augen an und erklärte wir müssten eine schriftliche Erklärung vom kroatischen Vetrenär bekommen, warum wir nicht einreisen dürften, damit Sie uns die Genehmigung geben könne, nach Serbien wieder einzureisen. Alle Versuche die Absurdität dieses Verlangens heraus zu stellen, scheiterten an den fehlenden Sprachkenntnissen und so versuchten David und Tina, beim Kroatischen Vetamt diese Erklärung zu erhalten. Sie kehrten unverrichteter Dinge wieder zurück, da das Vetamt inzwischen geschlossen hatte, obgleich es eigentlich bis um 18 Uhr geöffnet sein sollte.
Die Dame am Serbischen Vetbüro erklärte kategorisch, sie könne da nichts machen und wir müssten auf den Schichtwechsel warten, der neue Vet würde sich der Sache annehmen. Da dieser aber auch nicht besser Englisch sprach, wurde die Stimmung angespannter, denn er wollte weder seinen Namen noch den seiner Chefin nennen, die wir ebenfalls telefonisch um zu stimmen versuchten, während andere mit den Botschaften Deutschlands in Kroatien und Serbiens Kontakt aufnahmen.
Diese konnten allerdings auch nichts Konkretes aussrichten, ausser uns Trost zu spenden und die besten Wünsche aus zu sprechen. Mehrere Versuche, die Chefin des Serbischen Vets um zu stimmen, schlugen fehl, und der Vet selber schaltete immer mehr auf stur. Wir waren im Niemandslang zwischen den zwei Grenzen gefangen. Als es gegen 21 Uhr klar war, dass wir die Grenze nicht verlassen würden, suchten wir nach einem Platz wo etwas Futter für die Pferde zur Verfügung stand und ich selber begab mich auf die Kroatische Seite, da dort unsere Guides aus Kroatien auf uns warteten. Tomislav anerbot sich sofort uns zu helfen, und er schien zuversichtlich, dass sich das Problem lösen liess, aber auch seine Interventionen beim Serbischen Arzt fruchteten nichts, dieser erklärte, wir müssten nach Kamenica zu Igor zurück und dort in Quarantäne, bis die Sache geklärt wäre. Mit der Hilfe einen freundlichen Polizisten aus Kroatien wurde uns dann ein Stück Wiese für eine Stunde grasen zugewiesen, und als wir ihm erklärten, dass dies nicht ausreichend sei, gestattete er uns entgegen den Anweisungen seines Chefs bis um 6,30 die Pferde weiden zu lassen. Wir schlugen unser Camp um 23 Uhr neben dem LKW-Parkplatt auf und zäunten unsere Pferde auf einer guten Wiese ein, so dass diese wenigstens gutes Futter und Heu zur Verfügung hatten. Wir schliefen gleich neben der Einzäunung unter unserem Tarp und wurden pünktlich um 6.30 vom Polizisten geweckt.
Nach einem kurzen Frühstück gingen wir um 7 runter zum Serbischen Vetamt und der Vet von gestern Abend war nicht mehr im Dienst sondern ein anderer, der einen wesentlich aufgeweckteren und dynamischeren Eindruck machte. Dieser erklärte erst, dass wir die schriftliche Ablehnung der Kroaten bräuchten, also gingen wir die 2 km wieder zurück und warteten bis 8 Uhr bei der Kroatischen Vetstelle, um dieses Dokument zu erhalten. Es würde 24 h dauern, das Dokument zu erstellen und es würde pro Pferd 100.—Euro kosten. Mit dieser Information kehrten wir wieder zum Serbischen Vet zurück. Dieser hörte sich unser Anliegen an und als ich ihm erklärte, dass ich weder bereit sei, nochmals 24 h hier an der Grenze zu verbringen, noch 500.—zu investieren, und dass wir in Mitrovica beim Gefängnis Chef in Quarantäne gehen wollten, erklärte sich dieser bereit dort an zurufen und zu klären, ob wir dort willkommen seien. Zum Glück war der Ungarisch sprechende Gestütsleiter gleich erreichbar und so gab der Vet sein Ok, dass wir beim Spediteur die Papiere für die Rückreise nach Serbien wieder beantragen konnten. Tomislav war als Uebersetzer eine wertvolle Hilfe und so kam die Beauftragung des Speditionsbüros für die Rückreise zum tragen.
Wir fuhren also die Hänger wieder aus der LKW Parkstelle des Kroatischen Zolls heraus, mussten dafür aber erst die Genehmigung des Polizeichefs einholen, der missmutig in seinem Büro sass und sich erst die gesamte Geschichte von Tomislav haarklein erklären liess, bevor er den Auftrag erteilte, dass einer uns das seitliche Tor öffnen und wir so das LKW-Zollgelände verlassen konnten.
Nach dem der Spediteur gegen 10.00 Uhr die Papiere für den Vetrenär fertig erstellte hatte, mussten wir die Rechnung über 120.—Euro an Steuern und für seine Leistung bezahlen und beim Vetrenär nochmals bis ca 12 Uhr warten, bis dieser die Papiere ebenfalls fertig gestellt hatte. Anschliessend ging es zum Zoll, wo wir die wieder Einfuhr der Pferd nach Serbien vornehmen mussten, jetzt war aber ein neues Problem anstehend, dass nämlich die Papierbögen, die für die ganze Reise abgezählt im Carne ATA eingebunden sind, nicht aussreichten um wieder nach Serbien ein zu reisen und die Dame erst mal klären musste, wie sie denn nun zu ihren Dokumenten käme, wenn da eines fehlen würde. Also ging sie zu Ihrem Chef, und die Diskussion um dieses fehlende Stück Papier dauerte rund 40 Minuten, bis sie sich einig waren, dass sie eines der gelben Blätter nehmen und umbenennen würde, damit sie die Wiedereinfuhr erstellen konnte. Gesagt getan, es dauerte dann nur noch weitere 60 Minuten bis wir endlich fahren durften und so kehrten wir nach einer Nacht im Niemandsland um 16.00 Uhr wieder nach Mitrovica zurück. Die Pferde wurden eingezäunt und Tina, Tomislav, Sam und ich fuhren wieder zurück nach Kroatien wo wir in Otok von Freunden Tomislavs erwartet wurden. Um 17.00 Uhr erschien dann jemand vom Veterinäramt der prüfen sollte, ob die Pferde auch wirklich dort beim Gefängnis untergebracht waren.
Den Sonntag verbrachten wir mit Freunden Tomislavs in Jacovo, wo wir das Lipizzaner Gestüt und die Kathedrale besichtigten und anschliessend an einer Reiterparade teilnahmen.
Am Montag fuhren wir gleich in der Frühe nach Belgrad und zu meinem Erstaunen, gelang es uns recht zügig in den Besitz der entsprechenden Papiere zu gelangen, mit denen wir nun wieder nach Mitrovica zurück fuhren. Inzwischen hatte der von uns avisierte Vetrenärinspektor Civic schon mit dem VEt des Gestüts Kontakt aufgenommen und dieser verlangte abgeholt zu werden, damit wir mit ihm ein offizielles Gesundheitszeugnis vom Vetrenär des Ortes erhalten würden. Wir fahren also zu diesem Verterinär, der auch Tiernahrung verkauft, und dieser erstellt nun auf einem Formular die Bestätigung, dass unsere Pferde gesund und seuchenfrei und alle auf Kogins getestet seien. (
Mit dieser Bestätigung, die uns 10.—euro kostete, fuhren wir nun zum Vetamt in Mitrivoca, wo uns der VetInspektor schon erwartete. Diesmal war die Diskussion nicht, ob er oder Kamenica zuständig wären, sondern wie das Formular wohl auszufüllen wäre, denn obgleich wir ein Muster eines ausgefüllten Formulars dabei hatten, waren die Anforderungen 3 Pferde aus der Schweiz, davon 2 im 4-er Hänger und 1 im 2er-Hänger, dann ein Pferd aus Deutschland im 4-er und 1 Pferd aus Griechenland im 4-er so hoch, dass es 2,5 h dauerte bis die zwei Herren die Formulare soweit ausgefüllt hatten, dass sie nochmals akribisch kontrolliert und dann abgestempelt werden konnten.
Der eine fragte mich mindestens 5 x ob es wirklich nur 3 Pferde aus der Schweiz, eines aus Deutschland und eines aus Griechenland seien und wie man meinen Namen schreibe.
Allerdings war da noch ein Haken, nämlich dass meine Adresse in der Schweiz irgendwie nicht mit der Adresse in Griechenland identisch war, was zu grosser Verwirrung führte. Und erst als ich selber einfach die Adresse von Konstantinos in Arkadia in die entsprechende Spalte eintrug, erhellten sich die Mienen der Anwesenden. Dann wurde mir erklärt, dass der Hänger zu desinfizieren wäre, und während ich noch zu erklären versuchte, dass dies Quatsch sei, denn der Hänger sei brandneu und die einzigen Pferde darin, wären die jenigen die es auch jetzt zu transportieren galt, stellte sicher heraus, dass der Ungare auf dem Gestüt, diese Anweisung schon in vorauseilendem Gehorsam durchgeführt hatte und die Rechnung schon bereit liege.
Wir kehrten also zum Camp zurück, verluden unsere Pferde in den angeblich desinfizierten Anhänger und fuhren die 50 km zur Grenze. Auf einem Parkplatz vor der Grenze, machten wir halt und Tom und ich fuhren im PKW zur Grenze und zur kroatischen Vetstation, wo die anwesenden Vets die ihnen zugesandten Dokumente zwar schon erhalten, aber noch nicht gesichtet hatten. Da die gute Frau Rogic ebenfalls in Vetamt anwesend war, habe ich, um die Stimmung nicht negativ zu beeinflussen, entschieden dem Tom die Verhandlung zu. Ich wartete etwa 40 Minuten draussen, wobei ich die immer lauter werdende Stimme der Rogic draussen war nahm, ohne zu Verstehen, was genau ablief. Nach einer Weile kam Tomislav raus und erklärte, es gäbe ein Problem mit dem Cogingstest von Hermes, und ich möchte doch reinkommen, denn die Vets versuchten die Papiere zu sortieren. Ich wollte genauer wissen, was das Problem war, und es stellte sich heraus, dass die Leute nicht verstanden, wie es sein konnte, dass wir gemäss Traces Dokument mit 4 Pferde nach Griechenland aber nun mit 5 Pferden wieder zurück kehren wollten.
Als ich diesen Missstand aufgeklärt hatte, verliess ich den Raum wieder in Begleitung von Tomislav weil sich die Frau Bogic und der anwesende Vet sich nun der Sache anzunehmen schienen und während Tomislav mit dem Chef der Beiden Vets sprach erhielt ich einen Anruf des verzweifelt klingenden Sohnes des Herrn Civic (dieser arbeitet auf dem gleichen Amt unter seinem Vater) der mir vorwarf seinen Vater angelogen zu haben, und es jetzt deshalb ein grosses Problem gäbe. Auf Grund der schlechten Verbindung und der lauten Lkws auf dem Gelände, war es mir nicht wirklich möglich, ihn zu verstehen. Ich erklärte nur kategorisch, dass ich niemanden angelogen hätte, und dass der Tom ihn zurück rufen würde, sobald er mit dem Gespräch fertig sei. Tom indessen sprach mit dem Chef der beiden Vets und versuchte diesen dazu zu bringen, die Geschichte zu beschleunigen.
Die Vets erklärten, wir müssten nach Griechenland zurück, um dort die korrekten Papiere für Hermes zu erhalten. Ich erklärte kategorisch, dass dies nicht geschehen würde, was zu einer weiteren einstündigen, heftigen Diskussionen zwischen Tomislav und den beiden Vets führte. Auf insistieren Tomislavs, wurde auch das Originaldokument des Hermes auf dem Traces System gefunden, allerdings stand dort Zielland Austria und nicht Schweiz, was wiederum zu Problemen führte. Aber immerhin, waren nun unsere Papiere vollständig. Gnädigerweise wurde nun auch die Forderung nach Griechenland zurück zu kehren, um das korrekte Papier zu holen, fallen gelassen. Jetzt war auch plötzlich der angeblich fehlende Coginstest nicht mehr das Problem, sondern die Tatsache, dass die beiden VEts in Mitrovica, das Datum des Congstestes nicht auf dem Formular vermerkt hatten.
(Dies war der Inhalt des Anrufes des Sohnes von Herrn Civic). Um 17 Uhr wurde uns erklärt, dass die Pferde nun zwar nach Kroatien einreisen durften, aber es leider zu spät sei, um den Prozess durch zu führen, und dass wir morgen wieder zu kommen hätten. Als Tomislav dann den Civic im Vetamt um 18 Uhr anrief, war dieser zwar noch immer beleidigt, dass die Herren aus Kroatien ihm vorgeworfen hätten, die Formulare nicht korrekt ausgefüllt zu haben, aber das Thema dass ich irgendwas falsch gemacht hätte, war plötzlich vom Tisch. Ueber die Arbeitsqualität und das Leistungsvermögen der beiden VEtrenäre in Mitrovica, möchte jeder selber sich seine Gedanken machen. Wir versuchten bei der Spedition die Papiere zu übergeben, damit diese in der Nacht vorbereitet werden konnten, aber die Spedition bestand darauf, dass wir anwesend sein müssten, und am nächsten Morgen wieder kommen sollten.
Wir kehrten also nach Serbien zurück und auf dem Weg hinunter zum Parkplatz, wo die Pferde am grasen waren, sah ich auf der rechten Seite ein Schild mit dem Hinweis Restaurant, und wir fuhren direkt von der Autobahn ab auf die Forststtrasse die zu einem ehemaligen Jagdhaus von Tito führe. Angenehm überrascht von der grosszügigen und freundlichen Athmosphäre entschieden wir, hier zu übernachten, und nicht nach Mitrovica zurück zu kehren.
Um 7.30 fuhr ich Tomislav zur Spedition und nun hiess es wir müssten 1,5 h warten, bevor wir dran kämen, auch keine andere Spedition war für unsere Pferde zu begeistern. Also setzte ich Tomislav dort ab und fuhr wieder zurück. Gegen 10 ruft Tomislav an, die Pferde dürften nun einreisen und wir verladen die Pferde, um zur Grenze zu fahren. Jedoch entscheiden wir die Prozedur zu ändern, und die Ausfuhr erst zu machen, wenn sicher gestellt war, dass wir auch wirklich einreisen konnten.
Also begaben wir uns zur Spedition, die erst jetzt anfing die Papiere für den Croatischen Vet fertig zu machen, und warteten, bis diese erledigt wurden. Für die Steuerrechnung sollte ich nun auch noch die Adresse von David Wewetzer angeben, die ich nicht dabei hatte., und die ich bitte holen sollte. Ich erklärte dass meine Adresse ausreichend sei und nach einigen Diskussionen lenkten sie dann ein.
Wir wurden angewiesen, dass wir in den Terminal für die LKW einfahren müssten, dies verweigerte ich mit der Aussage, dass wir private Transporteuer wären und wir deshalb dort nichts verloren hätten. Ich bezahlte die Rechnung für die Vet Inspektion und wir fuhren zum Veterinäramt hoch, um dort die Papiere abzugeben, und das Ok, für die Aus und Einfuhr zu holen. Jedoch weit gefehlt. In rüdem Ton wurde ich angewiesen, die Pferde vor das Amt hoch zu fahren, es können nicht erwartet werden, dass dieser die 250 m bis zu den Pferden zu Fuss gehe. Also wieder kehrt, und die Pferde quer über den Grenzhof gewendet und in die Reihe der LKW einsortieren. 40 Minuten später stehen wir wieder am Vetgebäude und warten, dass die Herren die Pferde inspizieren. Doch es geschieht wieder nichts. Das Chiplese Gerät musste angeblich noch geholt werden, so wurde ein junger Mann weg geschickt, der dann eine Stunde später wieder kam, und dann konnten die Herren mit einem Zettel in der Hand die Chip Nummern der Pferde auslesen.
Allerdings nicht selbständig, denn davor hatten sie jetzt doch Schiss, sondern mir wurde das Gerät in die Hand gedrückt mit der Anweisung auf Kroatisch, ich hätte die Chips aus zu lesen. Die Chipnummern stimmten alle und wir wurden angewiesen, die Fahrzeuge auf die andere Seite des Gebäudes zu fahren, da es dort mehr Schatten gäbe. Sie müssten jetzt die Daten erfassen und würden uns dann Bescheid geben. Es ist nun 14.00 Uhr als einer der Vets heraus kommt, um die Carnet ATAS zu verlangen. Auf mein Begehren, zu verstehen wozu sie diese bräuchten, wurde mir mitgeteilt, die Spedition hätte versäumt diese zu kopieren. Der junge Mann von der Spedition erschien dann auch und fragte nochmals nach den Carnets, aber diese waren schon beim Vet. Ich fragte ihn, ob es üblich sei, die Carnet zu kopieren ? Er meinte, er habe dies noch nie machen müssen. Wiederum eine Stunde später gehe ich nachfragen, was denn nun wäre, wir stünden jetzt schon wieder 5 Stunden hier. Einer der Vets war gerade dabei die letzte Seite des 2. Carnets vorder und rückseitig zu fotokopieren und mir wurde erklärt zu warten. Mir reichte es, und ich erklärte ihm, dass ich diese Schickane nicht länger dulden würde.
Wir riefen das Konsulat an begann diesen Artikel zu verfassen. Um 15.30 war dann endlich der junge Mann von der Spedition wieder da, dieser erklärte wir könnten jetzt die Pferde durch den Zoll bringen, müssten aber davor die Rechnung der Spediiton noch bezahlen. So wieder zurück zum Zollgebäude, zur Spedition, die Rechnung für die Spedition zu bezahlen, marschierten zum Serbischen Vet mit den ganzen Papieren der Kroaten, um von ihm das Ok für die Ausfuhr aus Serbien zu bekommen und begaben uns zum Serbischen Zoll. Dort wurde festgestellt, dass jetzt ein Formular im Carnet ATA zur Ausfuhr fehlen würde. Lange Diskussion mit dem Chef, der dann endlich entschied, dass man ein anders farbiges Formular verwenden dürfe, und man dort die Zeile Einfuhr löschen und mit dem Begriff Ausfuhr ersetzen würde. Die Dame war sehr nett korrekt und erledigte die Ausfuhr in knapp 15 Minuten. Jetzt ging es hinüber zum Kroatischen Zoll, zur Einfuhr und die Dame fing an, die Papiere zu studieren und zu sortieren. Dann stand sie auf und erklärte uns wir müssten ein anderes Zollverfahren durchführen, da etwas mit den Papieren nicht stimmte. Ich erklärte, dass dies nicht korrekt sei und bestand darauf, dass sie mitkomme zur Spedition. Dort bestätigte der Leiter meine Meinung und wir kehrten alle wieder ins Zoll Büro zurück, diesmal um mit dem Chef des Zolls zu sprechen. Dieser war nun jedoch bereits über die ganze Geschichte informiert und erklärte der Dame, wie sie in diesem Fall zu verfahren hätte. Die Dokumente wurden also wieder neu sortiert und sie begann die 3 Carnet Atas zu bearbeiten. Jetzt wurde ein weiteres Problem entdeckt, nämlich dass die Angaben des Vets, welche Pferde in welchem Hänger transportiert wurden, nicht mit den Carnets übereinstimmten. Grosses Gejammer und als ich verlangte, dies einfach handschriftlich richtig zu stellen, wurde dies erst verweigert und erst nachdem der Chef die Zustimmung dazu gab, durfte ich die Angaben auf dem Formular so korrigieren, dass es mit den Daten des EDV Systems für das Carnet übereinstimmten. Dann kam es zu dem mir bereits bekannten Problem, das das deutsche Carnet keine ausreichenden Menge an Papieren hatte, und uns wurde erklärt wir müssten nach Deutschland zurück. Nach einer weiteren Diskussion mit dem Chef der Zollbehörde, durfte die Dame dann ebenfalls ein falsch farbenes Blatt des Carnets verwenden, aber als Ziel Adresse musste die Adresse von Tomislav drin stehen, und er musste auch seine Telefonnummer angeben, damit er erreicht werden konnte, falls das falschfarbene Papier zu Problemen führen würde.
Endlich gegen 16. Uhr war dann die Einfuhr nach Kroatien erledigt und wir konnten die Pferde beim Vetamt holen, aber jetzt waren die beiden Hänger plötzlich nicht mehr dort, wo sie gestanden hatten.
Beim Vet Gebäude waren zwei Polizisten, die nach Flüchtlingen Ausschau hielten. David ging zu ihnen, um ihnen zu erklären, er würde nun die Pferde in den Schatten rüber stellen, an den Ort, wo die beiden standen. Sofort erklärte die eine Polizistin sich bereit ihren Chef fragen zu gehen, und David hielt sie zurück, in dem er erklärte, er habe auch nicht gefragt, hier parken zu dürfen, und wenn etwas damit nicht in Ordnung wäre, er die Verantwortung übernähme. Erleichtert wandte die junge Frau sich ab und verliess alsbald ihre Aussichtsposition.
Tina fand mich und Tomislav dann bald und so konnten wir nach 6 Tagen und 6 Stunden erfolgreich nach Kroatien und in die EU einreisen.