
Knotenhalfter und natural Horsemanship 08/06/2011
Der Knotenhalfter wurde in den USA von den alten Cowboys entwickelt, da die sich keine teuren Stallhalfter bzw. Trensen leisten konnten, und aus einer einfachen 8-Schlinge, welche um den Kopf und die Nase des Pferdes gelegt wurde, entwickelte sich der Knotenhalfter. Die reitenden Indianer nannten das Teil dann auch sinniger Weise "War-Briddle" und auch andere mit den Pferden eng verbundene Völker benutzen ein ganz ähnliches Teil, um ihre Gebisse einzuhängen.
Die Natur lehrt uns konsequent zu sein und lehrt uns, dass nur das effektivere System bzw. der Stärkere überlebt. Ob uns das jetzt schmeckt ist völlig egal, unser Geschmack setzt die Gesetze der Natur nicht ausser Kraft. Fakt ist, dass ein Pferd, wenn es nicht erzogen wurde, genauso gefährlich ist, wie ein Wildpferd, dass den Menschen nicht kennt, und bei der Entscheidung über Leben und Tod keine Rücksicht nimmt, und nach dem Gesetz des Stärkeren handelt. Jetzt ist es nun mal so, dass Pferde hier in Europa quasi im Wohnzimmer auf die Welt kommen und von den ersten Minuten an, sich an den Menschen gewöhnen können. Das heisst sie haben generell schon mal ein besseres Verhältnis zu uns Menschen als zum Beispiel die halbwilden Criollos in Argentinien, die die ersten Monate ihres Lebens nie einen Menschen sehen. Wenn jetzt von natural horseman ship geredet wird, ist dies im Verständnis der jeweiligen Kultur zu betrachten.
Und da jede Kultur ihre Defizite hat, können auch wir wichtige Aspekte daraus entnehmen. Jedoch andere als andere Kulturen. In Argentinien und auch heute noch in USA werden Pferde gefügig gemacht, indem sie tagelang angebunden zu stehen haben, oder mit dem Gebiss am eigenen Sattel festgebunden werden, damit sie sich nur im Kreis bewegen können, wärend sie gescheucht werden. Das hier Leute wie Monty Roberts oder Pat Parelli (um nur die bekanntesten zu nennen) etwas dagegen halten und das unter natural horse man ship verkauifen, ist dann (leider für die einen dieser Kulturkreise dummes Zeug und viel zu Aufwändig) für die Anderen eine Revolution im Ausbildungssystem von Pferden.
In unserer Kultur haben diese Leute vorallem die Lücke gefüllt, die von den alten guten Pferdeleuten hinterlassen wurde. Glücklich mag der sich schätzen, der noch Zugang zu einem Brauereipferdehalter oder einem guten Zureiter alter Schule hat. Da die europäische Reitkultur sich jedoch aus der Militärischen Reiterei entwickelt hat, sind auch hier viele Dinge nicht optimal und bedürfen einer Korrektur, die im Zuge dieser neuen Ideen auch schon weitherum stattgefunden hat. So hat sich die Idee des Offenstalles gegenüber der Boxenhaltung schon gut durchgesetzt und tierschutzrechtlich sind die Haltungsformen viel mehr "natural" geworden. Eine entsprechende parallele Entwicklung sehen wir im Thema Hufbeschlag oder barfuss mit immer grösserer Tendenz zum Barhuf und ebenso im generellen Umgang mit dem Pferd, die hier eine Gratwanderung zwischen dem Humanistischen Ansatz von dem vermenschlichten Pferd und dem alt hergebrachten "Gerte und Sporen" bis es spurt - System absolviert.
Da aber immer mehr Leute sich das Hobby Pferd leisten können, und sich gleichzeitig nicht alle automatisch mit Dressur oder Springen befassen, fehlt es allenthalben an Wissen, um die Ausbildung und Erziehung von Pferden. Da jetzt die Begriffe "Natural" und "Horsemanship" erst mal für unsere Kultur erläutert werden müssten, wird es von vielen als Schlagwort für oder gegen etwas verwendet, ohne dass man sich mit der Sache wirklich befasst oder auseinander gesetzt hätte. Ich selber bin genau so ein Typ, der zum Pferd gekommen ist, ohne dafür eine ausreichende Ausbildung oder Zugang zu einem alten Wissen zur Hand zu haben. So was ist zu tun. Ich kann mein Pferd wie üblich einem Bereiter überlassen und mich dann darüber wundern, dass es, kaum habe ich es unter dem Sattel, nicht mehr so toll ist, wie unter dem Bereiter. Ich kann auch selber Reitunterricht nehmen, nach alten militärischen Gepflogenheiten oder in einem Western Stall und sitze dann zwar aufrecht im Sattel, habe aber keine Ahnung, warum das Pferd funktioniert, wie es funktioniert. Ich kann das Ergebnis dieser Verfahrensweise immer wieder beobachten, wenn ich im Gelände Reitern mit ganz tollen Pferden und noch viel tolleren Klamotten begegne, die ihre Pferde kaum im Griff halten können, nur weil jetzt eine Gruppe Reiter zu Fuss auf sie zu marschiert.
Gerade hier hat dank "MR oder Parelli" und vielen Anderen, die übrigens alle unisono von sich sagen, die Sache nicht erfunden zu haben, ein Umdenken stattgefunden, dass jetzt nicht in erster Linie auf das brutale Brechen von Pferden ala Argentinia abzielt, sondern unser Verständnis für die Sache der Natur und der Sache des Pferdes insbesondere, weiter gebracht hat. Wie viele andere auch, habe ich aus Mangel an primären Wissen, mich am Markt schlau gemacht und bin so auf die oben genannten gestossen, die mir aus ihrem Erfahungsschatz mehr oder weniger gut, die Eigenheiten des Pferdes und die Schwierigkeiten in der Kommunikation dargestellt haben. Dass es einem Parelli gelungen ist, dieses Wissen auch noch schematisch auf zu bauen, und in leicht erlernbare Schritte zu parcelieren, kam mir nur entgegen. Und dass er daran Geld verdient ist ja nun mal nichts verwerfliches, denn auch Reitstunden kosten Geld.
Und dass man bei einer schematischen Darstellung immer wieder an Grenzen stösst, denn weder Menschen noch Pferde sind einheitliche Maschinen, ist auch diesen Leuten klar. Deshalb werden in Ergänzung, Videos, Shows und andere Lehrmethoden angeboten, die das Geschriebene verdeutlichen und verständlicher machen sollen. Da jedoch auch diese Menschen mit Stärken und Schwächen behaftet sind, macht der eine es Besser auf diese Art und und ein anderer Besser auf eine andere Art. Für mich war auf jeden Fall das Buch von Parelli "natural horseman ship" ein Türöffner zum Verständnis unserer Pferde. Flash der sehr gut western ausgebildet ist, hat meine fehlerhafte Kommunikation für viele Jahre einfach stoisch ertragen, und erst mit dem gewonnenen Verständnis im Hintergrund hat sich daraus das entwickelt was es heute ist. Ein fast absolutes und gegenseitiges Vertrauen.
So was bedeutet denn natural horseman ship für mich, als nicht mit historischem Pferdeverstand gesegnetem Europäer. Es bedeutet in erster Linie, dass ich zwei Dinge lernen musste: Erstens: ein Pferd ist ein Pferd und ist ein Pferd und entzieht sich damit meiner menschlichen Denkweise und zweitens, wenn ich mit einem Pferd arbeiten will, muss ich mich auf seine Ebene begeben. Das heisst, ich muss lernen wie ein Pferd denkt und handelt und muss lernen mich entsprechend zu Verhalten und auf seiner Ebene zu kommunizieren. z.B. Körpersprache statt verbale Kommunikation. Dies mag für viele alte Pferdebesitzer eine Binsenwarheit sein, für mich war es eine Revolution in meiner kleinen Pferdewelt. Wenn ich aber gelernt habe, wie ein Pferd denkt, wie es funktioniert, was ihm leicht fällt oder schwierig, wie es lernt oder eben nicht, dann lerne ich auch, dass mein Pferd nicht nach "humanistischen Gesichtspunkten" erzogen sein will, sondern nach seinen eignen Pferdischen, die weit konsequenter und brutaler sind als unsere menschlichen, und die nicht zuletzt auf klaren Regeln aufgebaut sind. Natur pur eben. Deshalb gilt der Satz, entweder ich sag meinem Pferd wos lang geht, oder er sagt es mir. Etwas dazwischen gibt es nicht. Ich bin entweder sein Chef, oder er ist meiner. Ueber die Qualitäten eines Chefs lässt sich diskutieren, über die Funktion nicht.
Nun aber zurück zum Knotenhalfter, der ja mit dem Parelli-System auch bei mir Einzug gehalten hat. Flash hat vermutlich auf Grund meiner reiterlichen Unfähigkeit immer mal wieder mit seiner Wassertrense gespielt und versucht die Zunge über die Trense zu schieben. Dies habe ich immer als störend empfunden, da ich den Eindruck hatte, dass die Wassertrense ihm unangenehm war. Deshalb habe ich mir eben ein solches Warbriddle gefertigt und bin damit ausreiten gegangen. Es war toll zu sehen wie er damit lief und sich problemlos kontrollieren liess. Nachdem meine Frau dies rausgefunden hatte, und meinte, dass dies zu gefährlich sei, habe ich mich nach anderen Zäumungen umgeschaut, habe ein Bosal probiert, aber schnell erkannt, dass mir dazu die reiterlichen Fähigketien fehlten und bin dann eines Tages bei dem Buch von Parelli und seinem Parellihalfter gelandet, der aus etwas dickerem Seil war und damit meiner Frau einen stablieren Eindruck hinterliess. Im Zuge der Bodenarbeit, die ich mit Flash anschliessend machte, wurde immer klarer, dass es kein Problem ist, mit diesem Knotenhalfter auch im Gelände unterwegs zu sein. Mit dem Vorteil, dass er jederzeit Fressen und saufen kann, ohne dass ich ein Gebiss rausnehmen und wieder einlegen muss und er dem Prinzip folgend, weniger ist mehr, unter dem Knotenhalfter kaum schwitzt. Dass ich trotzdem die gleiche Kontrolle über ihn habe, wie mit einem Gebiss, wird mir zwar oft nicht geglaubt, ist jedoch nach über 40.000 km, die wir zusammen unterwegswaren, für mich keine Frage mehr. Das die Knoten auf Nervenbahnen drücken, die innerhalb des Schädels verlaufen ist faktisch nicht möglich und dass sie auf Akkupressurpunkte drücken auch nur eine unbewiesene Behauptung.
Dass ein breites Stallhalfter weniger einschneidet, ist unbestritten. Deshalb werden unsere Pferde im Hänger auch am Stallhalfter angebunden. Dass bei entsprechendem Ausbildungsstand ein Knotenhalfter feinere und genauere Einwirkung ermöglicht als ein Stallhalfter ebenfalls unbestritten. In der Steigerung sind dann nur noch die Gebisse bis hin zur Kandarre für feineres Reiten sinnvoll. Da die meisten Freizeitreiter, dieses superfeine Reiten aber gar nicht anstreben, sondern ihre Pferde über Gewichts und Schenkelhilfen reiten, genügt das Knotenhalfter in der Regel völlig. Mein 4 jähriger Wallach wurde mehrheitlich nur mit Knotenhalfter ausgebildet und angeritten, und die Reitschüler die auf Flash das Reiten lernen, werden erst recht nur mit dem Knotenhalfter reiten, denn ich will nicht, dass sie wie ich selber, unkontrolliert in seinem Maul rum fuhrwerken. Im weiteren ist es so, dass normale Pferde durchaus lernen, dass es weh tut, sich gegen das Teil zu stemmen, und weit vor irgendwelchen Verletzungen aufhören, sich gegen das Knotenhalfter zu lehnen, so dass wir inzwischen unsere Pferde bedenkenlos mit dem Knotenhalfter überall anbinden, wo es notwendig erscheint
Der Knotenhalfter wurde in den USA von den alten Cowboys entwickelt, da die sich keine teuren Stallhalfter bzw. Trensen leisten konnten, und aus einer einfachen 8-Schlinge, welche um den Kopf und die Nase des Pferdes gelegt wurde, entwickelte sich der Knotenhalfter. Die reitenden Indianer nannten das Teil dann auch sinniger Weise "War-Briddle" und auch andere mit den Pferden eng verbundene Völker benutzen ein ganz ähnliches Teil, um ihre Gebisse einzuhängen.
Die Natur lehrt uns konsequent zu sein und lehrt uns, dass nur das effektivere System bzw. der Stärkere überlebt. Ob uns das jetzt schmeckt ist völlig egal, unser Geschmack setzt die Gesetze der Natur nicht ausser Kraft. Fakt ist, dass ein Pferd, wenn es nicht erzogen wurde, genauso gefährlich ist, wie ein Wildpferd, dass den Menschen nicht kennt, und bei der Entscheidung über Leben und Tod keine Rücksicht nimmt, und nach dem Gesetz des Stärkeren handelt. Jetzt ist es nun mal so, dass Pferde hier in Europa quasi im Wohnzimmer auf die Welt kommen und von den ersten Minuten an, sich an den Menschen gewöhnen können. Das heisst sie haben generell schon mal ein besseres Verhältnis zu uns Menschen als zum Beispiel die halbwilden Criollos in Argentinien, die die ersten Monate ihres Lebens nie einen Menschen sehen. Wenn jetzt von natural horseman ship geredet wird, ist dies im Verständnis der jeweiligen Kultur zu betrachten.
Und da jede Kultur ihre Defizite hat, können auch wir wichtige Aspekte daraus entnehmen. Jedoch andere als andere Kulturen. In Argentinien und auch heute noch in USA werden Pferde gefügig gemacht, indem sie tagelang angebunden zu stehen haben, oder mit dem Gebiss am eigenen Sattel festgebunden werden, damit sie sich nur im Kreis bewegen können, wärend sie gescheucht werden. Das hier Leute wie Monty Roberts oder Pat Parelli (um nur die bekanntesten zu nennen) etwas dagegen halten und das unter natural horse man ship verkauifen, ist dann (leider für die einen dieser Kulturkreise dummes Zeug und viel zu Aufwändig) für die Anderen eine Revolution im Ausbildungssystem von Pferden.
In unserer Kultur haben diese Leute vorallem die Lücke gefüllt, die von den alten guten Pferdeleuten hinterlassen wurde. Glücklich mag der sich schätzen, der noch Zugang zu einem Brauereipferdehalter oder einem guten Zureiter alter Schule hat. Da die europäische Reitkultur sich jedoch aus der Militärischen Reiterei entwickelt hat, sind auch hier viele Dinge nicht optimal und bedürfen einer Korrektur, die im Zuge dieser neuen Ideen auch schon weitherum stattgefunden hat. So hat sich die Idee des Offenstalles gegenüber der Boxenhaltung schon gut durchgesetzt und tierschutzrechtlich sind die Haltungsformen viel mehr "natural" geworden. Eine entsprechende parallele Entwicklung sehen wir im Thema Hufbeschlag oder barfuss mit immer grösserer Tendenz zum Barhuf und ebenso im generellen Umgang mit dem Pferd, die hier eine Gratwanderung zwischen dem Humanistischen Ansatz von dem vermenschlichten Pferd und dem alt hergebrachten "Gerte und Sporen" bis es spurt - System absolviert.
Da aber immer mehr Leute sich das Hobby Pferd leisten können, und sich gleichzeitig nicht alle automatisch mit Dressur oder Springen befassen, fehlt es allenthalben an Wissen, um die Ausbildung und Erziehung von Pferden. Da jetzt die Begriffe "Natural" und "Horsemanship" erst mal für unsere Kultur erläutert werden müssten, wird es von vielen als Schlagwort für oder gegen etwas verwendet, ohne dass man sich mit der Sache wirklich befasst oder auseinander gesetzt hätte. Ich selber bin genau so ein Typ, der zum Pferd gekommen ist, ohne dafür eine ausreichende Ausbildung oder Zugang zu einem alten Wissen zur Hand zu haben. So was ist zu tun. Ich kann mein Pferd wie üblich einem Bereiter überlassen und mich dann darüber wundern, dass es, kaum habe ich es unter dem Sattel, nicht mehr so toll ist, wie unter dem Bereiter. Ich kann auch selber Reitunterricht nehmen, nach alten militärischen Gepflogenheiten oder in einem Western Stall und sitze dann zwar aufrecht im Sattel, habe aber keine Ahnung, warum das Pferd funktioniert, wie es funktioniert. Ich kann das Ergebnis dieser Verfahrensweise immer wieder beobachten, wenn ich im Gelände Reitern mit ganz tollen Pferden und noch viel tolleren Klamotten begegne, die ihre Pferde kaum im Griff halten können, nur weil jetzt eine Gruppe Reiter zu Fuss auf sie zu marschiert.
Gerade hier hat dank "MR oder Parelli" und vielen Anderen, die übrigens alle unisono von sich sagen, die Sache nicht erfunden zu haben, ein Umdenken stattgefunden, dass jetzt nicht in erster Linie auf das brutale Brechen von Pferden ala Argentinia abzielt, sondern unser Verständnis für die Sache der Natur und der Sache des Pferdes insbesondere, weiter gebracht hat. Wie viele andere auch, habe ich aus Mangel an primären Wissen, mich am Markt schlau gemacht und bin so auf die oben genannten gestossen, die mir aus ihrem Erfahungsschatz mehr oder weniger gut, die Eigenheiten des Pferdes und die Schwierigkeiten in der Kommunikation dargestellt haben. Dass es einem Parelli gelungen ist, dieses Wissen auch noch schematisch auf zu bauen, und in leicht erlernbare Schritte zu parcelieren, kam mir nur entgegen. Und dass er daran Geld verdient ist ja nun mal nichts verwerfliches, denn auch Reitstunden kosten Geld.
Und dass man bei einer schematischen Darstellung immer wieder an Grenzen stösst, denn weder Menschen noch Pferde sind einheitliche Maschinen, ist auch diesen Leuten klar. Deshalb werden in Ergänzung, Videos, Shows und andere Lehrmethoden angeboten, die das Geschriebene verdeutlichen und verständlicher machen sollen. Da jedoch auch diese Menschen mit Stärken und Schwächen behaftet sind, macht der eine es Besser auf diese Art und und ein anderer Besser auf eine andere Art. Für mich war auf jeden Fall das Buch von Parelli "natural horseman ship" ein Türöffner zum Verständnis unserer Pferde. Flash der sehr gut western ausgebildet ist, hat meine fehlerhafte Kommunikation für viele Jahre einfach stoisch ertragen, und erst mit dem gewonnenen Verständnis im Hintergrund hat sich daraus das entwickelt was es heute ist. Ein fast absolutes und gegenseitiges Vertrauen.
So was bedeutet denn natural horseman ship für mich, als nicht mit historischem Pferdeverstand gesegnetem Europäer. Es bedeutet in erster Linie, dass ich zwei Dinge lernen musste: Erstens: ein Pferd ist ein Pferd und ist ein Pferd und entzieht sich damit meiner menschlichen Denkweise und zweitens, wenn ich mit einem Pferd arbeiten will, muss ich mich auf seine Ebene begeben. Das heisst, ich muss lernen wie ein Pferd denkt und handelt und muss lernen mich entsprechend zu Verhalten und auf seiner Ebene zu kommunizieren. z.B. Körpersprache statt verbale Kommunikation. Dies mag für viele alte Pferdebesitzer eine Binsenwarheit sein, für mich war es eine Revolution in meiner kleinen Pferdewelt. Wenn ich aber gelernt habe, wie ein Pferd denkt, wie es funktioniert, was ihm leicht fällt oder schwierig, wie es lernt oder eben nicht, dann lerne ich auch, dass mein Pferd nicht nach "humanistischen Gesichtspunkten" erzogen sein will, sondern nach seinen eignen Pferdischen, die weit konsequenter und brutaler sind als unsere menschlichen, und die nicht zuletzt auf klaren Regeln aufgebaut sind. Natur pur eben. Deshalb gilt der Satz, entweder ich sag meinem Pferd wos lang geht, oder er sagt es mir. Etwas dazwischen gibt es nicht. Ich bin entweder sein Chef, oder er ist meiner. Ueber die Qualitäten eines Chefs lässt sich diskutieren, über die Funktion nicht.
Nun aber zurück zum Knotenhalfter, der ja mit dem Parelli-System auch bei mir Einzug gehalten hat. Flash hat vermutlich auf Grund meiner reiterlichen Unfähigkeit immer mal wieder mit seiner Wassertrense gespielt und versucht die Zunge über die Trense zu schieben. Dies habe ich immer als störend empfunden, da ich den Eindruck hatte, dass die Wassertrense ihm unangenehm war. Deshalb habe ich mir eben ein solches Warbriddle gefertigt und bin damit ausreiten gegangen. Es war toll zu sehen wie er damit lief und sich problemlos kontrollieren liess. Nachdem meine Frau dies rausgefunden hatte, und meinte, dass dies zu gefährlich sei, habe ich mich nach anderen Zäumungen umgeschaut, habe ein Bosal probiert, aber schnell erkannt, dass mir dazu die reiterlichen Fähigketien fehlten und bin dann eines Tages bei dem Buch von Parelli und seinem Parellihalfter gelandet, der aus etwas dickerem Seil war und damit meiner Frau einen stablieren Eindruck hinterliess. Im Zuge der Bodenarbeit, die ich mit Flash anschliessend machte, wurde immer klarer, dass es kein Problem ist, mit diesem Knotenhalfter auch im Gelände unterwegs zu sein. Mit dem Vorteil, dass er jederzeit Fressen und saufen kann, ohne dass ich ein Gebiss rausnehmen und wieder einlegen muss und er dem Prinzip folgend, weniger ist mehr, unter dem Knotenhalfter kaum schwitzt. Dass ich trotzdem die gleiche Kontrolle über ihn habe, wie mit einem Gebiss, wird mir zwar oft nicht geglaubt, ist jedoch nach über 40.000 km, die wir zusammen unterwegswaren, für mich keine Frage mehr. Das die Knoten auf Nervenbahnen drücken, die innerhalb des Schädels verlaufen ist faktisch nicht möglich und dass sie auf Akkupressurpunkte drücken auch nur eine unbewiesene Behauptung.
Dass ein breites Stallhalfter weniger einschneidet, ist unbestritten. Deshalb werden unsere Pferde im Hänger auch am Stallhalfter angebunden. Dass bei entsprechendem Ausbildungsstand ein Knotenhalfter feinere und genauere Einwirkung ermöglicht als ein Stallhalfter ebenfalls unbestritten. In der Steigerung sind dann nur noch die Gebisse bis hin zur Kandarre für feineres Reiten sinnvoll. Da die meisten Freizeitreiter, dieses superfeine Reiten aber gar nicht anstreben, sondern ihre Pferde über Gewichts und Schenkelhilfen reiten, genügt das Knotenhalfter in der Regel völlig. Mein 4 jähriger Wallach wurde mehrheitlich nur mit Knotenhalfter ausgebildet und angeritten, und die Reitschüler die auf Flash das Reiten lernen, werden erst recht nur mit dem Knotenhalfter reiten, denn ich will nicht, dass sie wie ich selber, unkontrolliert in seinem Maul rum fuhrwerken. Im weiteren ist es so, dass normale Pferde durchaus lernen, dass es weh tut, sich gegen das Teil zu stemmen, und weit vor irgendwelchen Verletzungen aufhören, sich gegen das Knotenhalfter zu lehnen, so dass wir inzwischen unsere Pferde bedenkenlos mit dem Knotenhalfter überall anbinden, wo es notwendig erscheint