Die Pferde weichen vom Druck am Hals und am Schenkel und zwar in beide Richtungen. Wir wollen langsame Schritt für Schritt Vorhand und Hinterhand Wendungen und wir wollen die in Bewegung halten, aber auch nicht zur Eile treiben. Wir haben heute Sättel besorgt. Die Messgitter, wurden von den Verkäufern bestaunt.
3. Tag Jojo Game Wir wollen das gelernte vertiefen und an einigen Schwächen arbeiten. Ahi reagiert sehr heftig auf das schwingende Seil, also werden wir ihn etwas mehr daran gewöhnen, so dass er keine Angst hat vor dem Seil. Rodeo hat anfangs immer Mühe still zu stehen und wir wollen, dass er mit dem Seil am Boden, stehen bleibt, und wir um ihn herum gehen können, ohne dass er uns folgt. Deets ist am Seil am einfachsten, er weicht und kommt auf Kommando, auch Rodeo hat kappiert, dass er dem Druck des schwingenden Seils rückwärts weichen muss. Wir versuchen die Verbindung zwischen dem verbalen Kommando und dem schwingenden Seil zu festigen und immer mehr Gewicht auf das stimmliche Kommando zu legen. Wir fangen an mit Vorhand und Hinterhand-Wendungen und hören auf einem positiven Punkt auf. Am Nachmittag legen wir die Messgitter auf und passen diese dem Rücken der Pferde an. 2. Tag Friendly Game Gleiches Ritual wie gestern, aber heute wollen wir ihre Aufmerksamkeit, wir wollen dass sie sich uns zuwenden und Interesse an der Zusammenarbeit bekommen. Wieder suchen wir den Kontakt, kraulen und loben, und führen sie in engen Volten auf dem Platz. Sie sollen auf Stimmkommando stehen bleiben und uns ebenso folgen, wobei sie vorerst hauptsächlich auf unsere Körpersprache reagieren. Wir machen uns gross, um sie zu stoppen, machen uns klein, um sie bewegen. Wir versuchen hier, den Trainingsablauf der drei Pferde zu erläutern.
1. Tag. Annäherung Da die Pferde weglaufen, wenn man sie holen will, versuchen wir am ersten Tag, den Pferden zu vermitteln, dass sie in unserer Gegenwart Ruhe und Geborgenheit haben und es nicht um Arbeit geht. Wir gehen auf die Weide und nähern uns einem der Pferde auf Umwegen. Sobald das Pferd merkt, dass wir es auf ihn abgesehen haben, bleiben wir stehen, und warten, kommt er auf uns zu ziehen wir uns zurück, weicht er in die andere Richtung machen wir etwas Druck und bleiben wieder stehen. Es ist wie eine Art Tanz, in der das Pferd führt und wir reagieren, machen es ihm aber unbequem, wenn er weicht, und bequem wenn er sich uns zuwendet. Deets ist der einfachste, nach 1-2 Wiederholungen, kommt er auf uns zu und lässt sich anbinden. Auch Rodeo ist willig, braucht etwas länger, aber es geht eigentlich überraschend gut. Ahi ist im Vergleich zu Januar schon richtig eifrig bei der Sache, aber noch immer der jenige, der sich am wenigsten gerne holen lässt. Wir loben und streicheln die Pferde, berühren sie überall, heben die Füsse, kraulen die Ohren, und versuchen heraus zu finden, was sie mögen und was nicht. Wir bewegen uns sehr langsam und ruhig, sprechen sehr leise und sonor. Seit Mittwoch ist nun auch der 3. im Bunde auf der Ranch. Deets, er ist ein BLM Mustang aus Californien, der im Gefängnis von Canon City hier in Colorado gehalten und von Insassen des Gefängnisses gezähmt wurde. Am Donnerstag kam dann die Melly, die die Ausbildung der 3 Pferde übernehmen wird. Die drei Pferde sind unterschiedlich im Charakter. Deets ist freundlich, leicht ablenkbar, aber lernwillig, wurde schon geritten, ist aber noch etwas ängstlich. Rodeo ist eher misstrauisch, dominant, aber aufmerksam und arbeitsfreudig, wurde auch schon geritten, ist jedoch davon nicht begeistert und will unter dem Sattel weg. Er kommt aus dem Equine Sanctuary, einer Pferde-Auffang Station bei Castle Rock. Er ist ev. teil Kentucky Saddle Breed, aber wurde auf wild lebend in Kentucky eingefangen und im Sanctuary angeritten. Ahi ist intelligent, aber arbeits- und menschenscheu. Ahi lebte die ersten 6 Jahre seines Lebens auf einer Weide südlich von Buenos Aires auf der Estancia El Cardal, war dann 14 Tage in Ausbildung, bevor ich ihn im Januar nach Atlanta holte, wo er bis zu seiner Ankunft in Colorado auf einer Weide stand. Die drei Pferde stehen auf einer Weide, mit direktem Zugang zum Paddock und Stall. Noch sind sie nachts auf dem Paddock eingesperrt, aber in ein zwei Tagen werden sie freien Zugang während 24 Stunden haben.
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AutorPeter van der Gugten Archiv
June 2018
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