Ausritte im Tessin empfehlen sich nur am frühen Morgen oder am späten Nachmittag und Abend. Sonst brennt die Sonne und die Fliegen sind sehr agressiv. Bremsen gibt es zum Glück nur wenige, aber die Gesichtsfliegen sind lästig. Um 7.00h sind wir losgezogen Richtung Sotto Generi: wir das sind Flash und ich und für nicht Ortskundige, grob Richtung Locarno. Links sieht man den Ramello Hof aus der Höhe. Er umfasst 200 Hektar Land und es werden dort Erdnüsschen und Reis angebaut. Hier haben wir eine Woche ausgeruht und die Umgebung unsicher gemacht. Nach Cadenazzo den Berg hinauf Richtung Ceneri und das letzte Stück auf der alten Monte Ceneri Strasse nach Robasacco. Dann gings auf Waldwegen nach Pairumo, einer Militäranlage mit sehr unwirschen Soladaten. Links der Eingang zur Militäranlage, durch die der Wanderweg hindurchführt. Leider sind die Tore nur 80 cm breit. Zu breit für zwei Satteltaschen. Aber Hochbinden hilft. Auf dem Höhenweg auf 900 m Höhe gings weiter (hier ist es angenehm kühl) Richtung Bironico und Camignolo. Wir sind im Geissengebiet, denn es gibt nur noch Birken. Leider hört der Weg nach einer Wallfahrtkappelle aprupt auf und wir müssen 70 Höhenmeter auf einen anderen Weg hochkrabbeln. Klitschnass und einige Felsumgehungen später kommen wir nach 30 Minuten auf dem Weg an und Flash marschiert schon mal voraus um die Gegend zu erkunden. Von weitem hören wir Hundegebell und ich beeile mich, wieder mit Flash Schritt zu fassen. Wir sind auf einer Bergalm mit herrlicher Sicht in zwei Täler. Richtung Locarno und Richtung Lugano. Hier oben sind Willi und Carlo sowie ein weiterer Bruder zu Hause. Seit 20 Jahren bauen Sie an den Rusticos und kennen jeden Baum und jeden Strauch im wegen den Ziegen umzäunten Gelände. Beneidenswert. Ich bekomme einen Cappuccino, (Bürobenzin ist das einzige was mir fehlt hier oben) und helfe dafür den Wagen eines GPS-Vermessers wieder flott zu kriegen. Er sollte nur die neue Strasse vermessen und ist dabei eine Böschung hinuntergerutscht. Falsches Auto am falschen Ort. Flash findet die Warterei nicht witzig und scharrt beständig mit seinen Hufen. Also hinauf und die Aussicht geniessen. Flash freut sich über saftige Weiden und noch viel mehr als wir auf die Alpi Cavalli stossen, wo jede Menge anderer Pferde aus der Magadinoebene sömmern. Jetzt kommen wir auf den Gratweg, auf dem es sich wunderbar reiten lässt. Fazit, nicht die Wanderwege sondern die Mountenbikewege nehmen, dort kann man reiten. Gegen ein Uhr erreichen wir Isone, eigentlich das Ziel unserer Tagesetappe, wir haben etwa 20 km und 1200 Höhenmeter hinter uns. Wir machen Rast und ich beschliesse die Tour noch heute fertig zu reiten. Wir gehen ins Valle di Canneggio hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter um bei Mti del Tiglia im militärischen Sperrgebiet - die Schiessfahne weht- und geballert wird heftig - wieder auf den Wanderweg nach Cremorasco und Pian Grande zu stossen. Ein Panzenattrappen-fahrer erklärt mir, dass nicht scharf geschossen würde und wir nehmen den Weg nach Norden unter die Hufe. Wieder gehe ich zu Fuss, da der Weg schmal und sehr felsig ist. Zwischen Cremorasco und Pan Grande immer auf 1000 m Höhe gibt es einige sehr kritische Passagen, die zwar in einer Richtung machbar sind, aber es sind Points of no Return. Also müssen wir weiter und erreichen zwar geschunden aber gesund den Weg nach Camorino. Die Strasse ist weder auf der Karte noch auf dem GPS eingezeichnet, aber sie führt in vielen Kurven zum Etappenziel. In Camorino bringt uns Freddy, mein Bruder Birnen und Citronentee und wir machen eine kurze Pause. Remo kommt über die Strasse und lässt Grüsse an Ulli und Röseli ausrichten. Er wirkt seit 15 Jahren an einem Buch über die Tessiner Sprache mit. (Sie sind beim Buchstaben C). Freddy führt uns über Schleichwegen, unter Eisenbahntrassen und Brücken und durch die Morabia hinunter zum Ticcino, wo wir auf der Nordseite auf einen wunderschönen Sandreitweg stossen, den Flash mit Gallopp und Trab freudig unter die Hufe nimmt. Er weiss es geht nach Hause. Um 19.00 Uhr erreichen wir Ramello. Wir sind in 9 Stunden 45 km und 1700 Höhenmeter und viele herrliche Aussichten reicher und freuen uns auf den Hafer, bzw. auf das Abendessen. . |
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AuthorMeine erste Solotour Archives
August 2005
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