| 01/09/2008 Trotz Pferdedecke und Poncho schleicht sich die Kälte in den Schlafsack und ich bin froh, als es endlich 6 Uhr ist und wir aufstehen können. Schon bald ist ein Kaffee auf dem Tisch und es riecht verführerisch nach Rührei mit Speck. Wir kommen nach Banii Mica und folgen der Wagenspur den Berg hinauf. Unterwegs treffen wir auf ein Ochsengespann. Bald teilt sich der Weg und ich entscheide mich, gemäss Karte dem Weg dem Bachlauf entlang zu folgen. Schwerer Fehler! Wir hätten der LKW Spur folgen sollen, aber hinterher ist man immer schlauer Der Weg führt in die richtige Richtung, wird aber zusehends zum Trampelpfad. Ich überlasse Flash weitgehend die Führung und stelle nur sicher, dass die Richtung einigermassen stimmt. An dem höchsten Punkt da oben in 1520 m Höhe schneidet sich die Kantonsgrenze mit unserem Weg, und dann müssten wir wieder auf der richtigen Spur sein. Flash folgt irgendwelchen Pferdeduftmarken den Berg hinauf, er findet eine Tränke und führt uns zielstrebig hinauf. Wir machen Rast unter dem Gipfel, das ganze Tal und die gesamten Bergrücken zu unseren Füssen. Ich studiere Karte und GPS noch mal und entscheide, den Weg nochmals 500 m zurück zu gehen und einen Pfad, den Flash ignoriert hat, zu nehmen, um den Gipfel auf seiner Ostseite zu erklimmen. Später stellte ich fest, dass es unnötig war, hätten wir den Weg fortgesetzt, wären wir am gleichen Ort rausgekommen. Auf jeden Fall hatten wir ihn wieder, den Weg der als dünne graue Linie auf meiner 300 000er Karte eingezeichnet war. Jetzt galt es diesem nur zu folgen, die 1000 hm wieder abzusteigen und dann wären wir wieder in der Zivilisation. Irgendwas rumort in meinen Gedärmen. Kurz nach dem Mittag schlug dann alles Alarm. Bauchgrimmen und Dünnpfiff ohne Ende. Der Abstieg ist entsprechend mit kurzen Aussetzern zur nächsten Toilette durchzogen. Zum Glück findet sich hinter jedem Baum ein WC. Der Weg ins Tal zieht sich endlos lange und ich bin richtig schlapp. Bei jeder Futterpause nicke ich ein und muss Pat dazu verdonnern, mich nicht länger als die ausgemachte Zeit dösen zu lassen. Der Pfad führt durch Meter hohes Gras und setzt sich dann in einem Bachbett fort. Die GTA lässt grüssen. Wir entscheiden uns den Weg zu verlassen und über die Wiese ins nächste Dorf zu reiten. Ein Schäfer treibt seine Herde mit Pfiffen an, damit sie uns nicht den Weg blockieren und weiter unten treffen wir auf eine Familie, die beim Heu machen ist. Ich gehe auf sie zu, aber sie wollen nichts mit uns zu tun haben. Also weiter. Wir reiten über die frisch gemähten Wiesen und treffen wieder auf eine Familie mit Tochter. Die Mutter kommt auf uns zu und spricht uns an. Ich verstehe kein Wort und die Mutter holt die Tochter. Diese ist Physik und Chemiestudentin und kann ein wenig englisch. Ich erkläre ihr wonach wir suchen und die Familie entscheidet sich spontan die Arbeit ruhen zu lassen, und uns zu sich nach Hause zu begleiten. Das Pferd wird angeschirrt und der Balkenmäher auf dem Pritschenwagen verladen. Die Frau steigt auf Flash und ich darf neben dem Kutscher Platz nehmen. Das Pferd gehorcht dem Kutscher aufs Wort, bremst den Wagen auf Kommando ab und beschleunigt auf die Sekunde genau. Die Fahrt auf der holprigen Piste, bei der der Kutscher immer wieder schauen muss, dass die Räder den schlimmsten Felsbrocken entgehen und das Pferd den für den Wagen leichtesten. Weg nimmt. Das Pferd wird über eine lange S-Kandare geführt, welche aber kaum benötigt wird. Wir kommen auf dem Hof an und den Pferden wird eine ganze Wagenladung frischer Luzerne vorgesetzt. Ich lege mich mit einem Schnaps ins zugewiesene Bett und stehe nur auf, um die Toilette zu besuchen. |
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AuthorText: Peter van der Gugten Archives
September 2009
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