| Dienstag, 16.8. Oigr Oisn – Hoigr Tal Wir stehen etwas verspätet auf. Peters 6°° ist in diesem Land nicht das Allgemein Übliche. Es ist zu kalt morgens und erst wenn die Sonne hinter den Bergen vorkommt wird es angenehmer. Je nachdem hinter welchem Berg sie vorkommt kann das lange gehen und dann müssen wir trotzdem raus. Die Pferde werden von den Seilen befreit, damit sie nochmals besser fressen können, nur gehobbelt sind die Tiere allerdings flink und versuchen über den Bachlauf abzuhauen. Der Versuch geht regelrecht baden, denn Peter muss durch den Fluss in seinen Stiefeln waten und das Pferd will nicht mit. Da die Tiere und vor allem seines sehr gut im Tauziehen sind, macht es nicht viel Laune sie zu führen. Berdibek steht mit 2 anderen am anderen Ufer und sie blockieren. Ich setze mich auf mein Pferd ohne Sattel und geh ihm helfen. Nur mein Pferd will auch nicht wirklich und so muss ich mich heftigst durchsetzten. Zusammen bekommen wir die Pferde rüber ohne dass Berdibek nasse Füße bekommt. Mittlerweile ist das Teewasser wieder abgekühlt. Wir machen nun unser Müsli mit dem indischen Chai Latte Tee und das funktioniert sehr gut. Flexibel muss man sein vor allem wenn das Brot alle ist!. Wir satteln die Pferde und machen in unseren blauen Kutten ein Gruppenfoto, damit Peters Mutter auch ihr Werk getragen sieht. Er hat für jeden von uns eine in Rot, Blau und Weiß machen lassen. Sie leuchten richtig in der Landschaft heraus. Peters Pferd verweigert am Bach und reist sich das Eisen fast vom Huf ab. Es steht zur Hälfte nach innen ab und so können wir nicht weiter. Da die Pferde nicht an Hufe geben gewöhnt sind und Peters Pferde ganz und gar nicht kooperativ ist, müssen wir die hiesige Methode nehmen und das Pferd umwerfen um nach dem Eisen schauen zu können. Das Pferd wusste genau um was es geht und hat es uns nicht leicht gemacht. Nach einigem hin und her liegt das Pferd tatsächlich am Boden und durch das Gerangel ist die Hälfte des Eisens nun eh schon weg. Nun wissen wir aber wie es geht und Berdibek erzählt voller Stolz dass er das zum1. Mal gemacht habe und sonst nur zugeschaut hat. Super Doch Hufe geben wäre einfacher! Mit Verspätung und leicht verschwitzt können wir nun um 10°° endlich losziehen. Ein paar Km weiter wäre saftigstes Gras gewesen aber hier stecken Fahnen im Gras was bedeutet dass man hier nicht bleiben darf. Das Gras ist zur Heugewinnung und für den Winter gedacht.. Die Landschaft ist Atemberaubend und wir sehen zum 1. mal den entfernten Gletschergipfel von Tavan Bogd, dem Markenzeichen der Mongolei. Immer wieder huschen Erdmännchen an uns vorbei in die Löcher. Leider sind sie zum Fotografieren viel zu schnell. Die Murmeltiere sind dafür äußerst leise und man bekommt sie meist erst mit wenn die Pferde fast drauf treten. Wir kommen auch immer wieder an Skeletten vorbei, derer Tiere, die den harten Winterbedingungen nicht gewachsen waren oder die einem Wolf zum Opfer gefallen sind. Man könnte hier gut Anatomie studieren. Wir kommen in einem Sumpf an saftigstes Gras und lassen die Pferde erst mal grasen, sie haben es verdient nach der Schmalspurkost der letzten Nächte. Den Löchern, die die Murmels und Erdmännchen hinterlassen, weichen die Pferde sehr geschickt aus. Sie finden mit einer Sicherheit jeden Ziegenpfad und manchmal wundert man sich warum das Reittier plötzlich einen komplett anderen Pfad einschlägt. Wir kommen ins Jolpak Tal und in der Ferne können wir 9 Gers zählen. Wir reiten immer wieder an Viehherden vorbei, machen unsere Fotos und wollen dringend einen Chai. Beim 1. Ger bekommen wir den auch. Wir bringen dafür die obligatorischen Schoki-Täfelchen. Es ist heiß und wir sind recht durstig, vor allem Berdibek leidet am meisten unter dem allgemeinen Teemangel aus seiner Sicht. Peter will ein Schaffell kaufen aber uns erscheint der Preis arg hoch. Später merken wir dass wir im Touri Einzugsgebiet von Tavan Bogd sind. Jetzt wird uns alles klar. Wir kommen an die Grenze zum Nationalpark von Tavan Bogd und müssten nur ein paar km weiter an einen See, wo es besseres Gras geben soll. Doch so schnell geht das nicht. Wir haben nur eine Bewilligung für den anderen Weg, den wir ursprünglich geplant hatten. Wir müssten nun alle mit dem Bus 25 km an die Grenze zum Militär fahren und dort unsere neue Genehmigung holen. Kommt ja nicht in Frage, wer passt auf unser Gepäck und die Pferde auf? Pässe aus der Hand geben ist auch keine Option. Nur mit etwas Geduld kommen wir doch zum Ziel. Wir zahlen zwar 10 Dollar drauf dass wir nicht dahin fahren müssen und der Nationalparkwächter das für uns übernimmt. Gut Ding will Weile. Es ist schon halb 6 und wir werden zum Chai eingeladen. Wir nehmen an und sparen uns das Wasserkochen beim Abendessen. Da wir auch Brot und Käse angeboten bekommen haben reicht uns dann zum Abendessen eine Champignonsuppe aus der Tüte. Ein paar km weiter vor dem Pass finden wir Gras an einem Bachlauf, was will man mehr? Ich mache Fotos von einer Yakherde im Abendlicht, im Hintergrund funkelt der Gletscher. Wir sind nun im Hoigr Tal kurz vor Tavan Bogd auf 2700hm und nächtigen hier mit unseren Zelten. Der kalte Wind bringt uns dazu im Zelt zu essen. Wir sehen immer wieder Jeeps an uns vorbei fahren. Weiter unten ist das Touri Camp. Ab und an halten welche an und sie kommen aus den unterschiedlichsten Ländern. Seit unserem Abflug in Zürich ist nun schon 1 Woche vergangen. Die Zeit vergeht wie im Fluge. |
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AuthorPeter van der Gugten Archives
September 2011
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